Samstag, 17. Oktober 2009

Regen in Jena

Seit gestern Nacht läuft die Chemotherapie. Nun gibt es kein Zurück mehr. Doch, theoretisch schon: Wenn die KMT völlig floppt, könnten die Ärzte immer noch entscheiden, ob sie eine Elterntransplantation machen oder ob sie Greta erst mal ihre eigenen Stammzellen geben, denn sie hat noch ein Guthaben aus dem letzten Jahr auf Eis. Man darf also gespannt sein, was nach dem 22.10. geschieht. Die Spende wird in Los Angeles entnommen, das sind zehn Stunden reine Flugzeit nach Frankfurt. Eingefroren wird das Präparat deshalb nicht, weil dadurch der größere Teil der Zellen stirbt. Das Blut muss frisch auf den Tisch. Ein Arzt aus Jena hängt eine Woche Urlaub an die Dienstreise und holt das Zeug persönlich aus L.A. ab. Vom Frankfurter Flughafen aus geht’s wahrscheinlich mit Tatü Tata direkt nach Jena. Greta wird das super finden! Gestern war sie allerdings ausgesprochen schlecht gelaunt, sagt Steffi, verflucht ihr Schicksal und die Krankenschwestern.
Sie ist gründlich durchgecheckt worden die letzten Tage. Lumbalpunktion und Knochenmarksentnahme blieben ohne Befund. Leber- und Nierenwerte sind nicht mehr optimal, aber anscheinend ausreichend für die anstehende Ross-Kur.
Stella und Clara sind gestern Mittag aus Rochlitz gekommen und waren sehr begeistert. Die Psychologen haben Spiele mit den Kindern gemacht, z.B. gemeinsam Märchen erzählt: Eines fängt an, sagt dann „schnipp“, und ein anderes muss die Story an der Stelle fortsetzen. Theater gespielt wurde auch. Clara war die Prinzessin, für sie das Highlight der ganzen Ferienwoche. Sie hat dem Betreuer gleich einen glühenden Liebesbrief geschrieben.
Von Stella habe ich nicht viel mitbekommen. Zeitgleich mit ihrer Ankunft stand schon der nächste Programmpunkt vor der Tür. Sie konnte gerade noch ein paar Klamotten von einem Koffer in den anderen werfen. Nun verbringt sie eine Woche bei einer Freundinnen-Oma irgendwo weit weg im wendischen Bergland.
Dafür habe ich jetzt Clara mal für mich. Wir haben einen sehr schönen Abend mit unserem Lieblingsspiel und besonders langem Vorlesen verbracht. Heute fährt sie mit nach Jena, die vierte Zugfahrt ihres Lebens, sagt sie. Mit Mama geht’s dann gleich wieder zurück. Greta wird sie wohl nicht sehen, durch Glas wäre das für beide eher traurig. Morgen vollendet Greta ihr fünftes Lebensjahr, das haben wir immerhin geschafft.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Für Greta heute die besten Wünsche, daß sie bald wieder zu Hause mit ihren Schwestern zusammen kuscheln und toben kann.
Doris