Sonntag, 9. Mai 2010

200 Tage Knochenmarkstransplantation


Ich gratuliere allen, die in der nächsten Woche 40 Jahre alt werden. Leider sind wir ausgemachte Vierzigste-Geburtstag-Verweigerer und haben in den letzten fünf Jahren mindestens zehn dieser Dinger vergessen oder wissentlich ignoriert. Nur bei meinem eigenen war ich dabei. Was wir mit Steffis Ehrenfest im nächsten Jahr machen, wissen wir noch nicht. Wahrscheinlich ignorieren.
Übermorgen muss Greta nach Jena, zum 200-Tage-Jubiläum mit allen nötigen Routine-Untersuchungen. Greta hat keine Lust. Mit Jena verbindet sie doch traumatische Empfindungen. Irgendwann muss noch ihre Leber vom vielen Eisen befreit werden, das diese durch Medikamente und Bluttransfusionen massenhaft angereichert hat. Das wird eine mehrtägige Prozedur. Darüber wird in Jena zu reden sein und auch darüber, wie sich die Risiken des anstehenden Kindergartenbesuchs für das noch nicht perfekte Immunsystem darstellen.
Fortuna Düsseldorf ist schließlich drei Punkte und drei Tore hinter einem Relegationsplatz gelandet, das muss an dieser Stelle noch einmal gesagt werden. Ansonsten freuen wir uns natürlich darüber, dass Hannover 96 es geschafft hat.
Heute war ein nettes Kaffeekränzchen aus Braunschweig da. Alle freuen sich über Greta – und sind doch betreten, wenn sie nach längerer Zeit diese seltsam immaterielle, opake Gestalt sehen. Uns fällt das gar nicht mehr auf. Für uns ist Greta voll aus Fleisch und Blut und fällt uns sehr auf den Wecker. Die Tiere und die Kinder machen im Wonnemonat erst recht, was sie wollen. Auch Greta läuft am liebsten über den Küchentisch. Die Großen sind sonst wo in der Nachbarschaft und denken nicht mal daran, sich das Taschengeld abzuholen, geschweige denn an Muttertag. In der Schule sacken sie gerade völlig ab.
Wir haben uns ein Erziehungsbuch von Moritz Schreber gekauft. Das war ein kluger Leipziger und Vordenker der gleichnamigen Kleingartensiedlung. Moritz Schreber meint, dass man Kindern mit Gärtnerei Disziplin beibringen könne. Und wenn dies nichts hülfe, dann mit Korsetts, Schlägen und kaltem Wasser. Solche pädagogischen Ansätze sind in der modernen Erziehungsliteratur ganz zu Unrecht in Vergessenheit geraten.

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