Greta ist gestern wieder in die große Röhre geschoben worden. Eine präzise Diagnose ist notwendig für die Feinplanung der anstehenden Operation, die nach jüngsten Meldungen bereits für nächsten Dienstag anberaumt ist. Die Ergebnisse des MRT werden dennoch einige Zeit auf sich warten lassen. Derweil läuft endlich das Abfischen der Stammzellen. Es handelt sich dabei um eine spezielle Sorte hämatopoetischer, also Blut bildender Stammzellen (CD 34), die Greta zurückgegeben werden nach dem letzten Chemo-Hammer, in dessen Folge die Blutbildung völlig zum Erliegen kommen wird.
Das Absammeln dieser Stammzellen hatte sich etwas verzögert, weil die Blutbildung schon jetzt stark verlangsamt ist nach den normalen Chemo-Blöcken. Man muss sich dieses Sammelverfahren tatsächlich ziemlich mechanisch vorstellen. Gretas Blut wird komplett durch einen Filterkreislauf geführt, die Blutmenge durch Konserven stabil gehalten. Das Blut geht dabei in eine Zentrifuge, in der man die wertvollen Stammzellen herausfischt. Diese Prozedur dauert viele Stunden, mitunter Tage. Greta muss dabei im Bett bleiben.
Im Moment ist Steffi in der Klinik, ich werde sie am Nachmittag ablösen. Zum Glück sind die Schwiegereltern aus Kiel für längere Zeit da, was die gesamte Familiensituation immer schlagartig entspannt. Die Großen machen mit Oma und Opa bei strahlendem Wetter einen Zoo-Tag.
Die Woche war ohnehin schon voller Abenteuer. Stella und Clara sind guter Dinge, letztere ist so gut drauf, dass sie sich langsam nachhaltig unbeliebt macht bei unseren so wohlwollenden Nachmittagsbetreuern. Wenn vor vier Jahren Stella die renitente und kaum zu führende Schwester war, der Clara brav hinterhergedackelt ist, dann hat sich diese Rollenverteilung inzwischen fast in ihr Gegenteil verkehrt.
Mit der dreizähnigen Zahn-Brücke, die Clara im Rosental gefunden hat, war sie allerdings dann doch nicht so couragiert. Erst hat sie damit zwar Stella geärgert und lustvoll an die Ekel-Schwelle getrieben, nach ein paar Tagen hat sie den Fund aber doch verschämt weggeworfen.
Wusstet Ihr, dass es Euro-Münzen von 1999 gibt? Stella ist das aufgefallen, weil es ihr Geburtsjahr ist. Ich habe sie erst mitleidig belächelt, weil ich als guter Historiker natürlich weiß, dass die Währung erst 2002 eingeführt worden ist. Dann hat sie mir die Münzen gezeigt. Es stimmt wirklich, einige Länder (u.a. Frankreich und Spanien) haben die Scheiben anscheinend schon lange vorher geschlagen. So muss man als Vater immer wieder damit rechnen, dass vermeintliche Gewissheiten auf den Kopf gestellt werden. Wenn ich den Kindern allerdings sage, dass sie die Münzen aufheben sollen, bis sie mal Sammlerwert haben, dann wird dasselbe passieren wie mir damals in Berlin mit einem fast echten polnischen Zwei-Mark-Stück, das immer wieder durch den Automaten gefallen war. Irgendwann hat man es vergessen und dem Zahlungskreislauf wieder zugeführt.
Samstag, 26. April 2008
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1 Kommentar:
Da macht dieser Naturkindergarten aus Clara ja eine ganz schöne Rabauke. Wird wohl auch wieder nur 2- bei Kopfnoten geben wie bei Stella. Ich freu mich,daß sie soviel Power haben, daß sie in dem ALltagsstreß nicht untergehen.
Für Greta die besten Wünsche und die Hoffnung, daß ihr danach das Licht am Ende eines langen Tunnels erkennen könnt.
Manchmal schäm ich mich meiner "Sorgen" (drohender Clubabstieg ...) Ist schon skurril wie sich so Parallelwelten entickeln. Ich wünschte ich könnte mehr für euch tun.
Doris
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