Das wochenendliche Frühstücksei steht bei uns in hohem Ansehen. Seit Ostern hat sich dabei lose der Brauch gehalten, im Eierkampf zu schauen, wessen Schale zuerst bricht. Besonders Greta liebt das. Heute früh wurde ihre Aufforderung zum Kampf allerdings ignoriert. Da ließ sie ihr Ei kurzerhand an Claras Stirn aufkrachen, was diese recht betreten dreinschauen ließ.
Kommenden Freitag den Dreizehnten muss Greta zum Lymphozytentest. Diese Leukozytenart sagt besonders viel über den Zustand der Abwehrkräfte aus. Sollten die Ergebnisse gut sein, dürfen Pflanzen und Haustiere wieder Einzug halten. Kater Benni wird man aber erst mal fragen müssen, ob er wirklich in die Stadtwohnung zurück will.
Am 11.03. wird Greta in Jena vorstellig, dann ist die Stammzelltransplantation 200 Tage her. Das gilt als wichtiger Zeitpunkt. In Jena werden sie das Kind untersuchen, alle Ergebnisse zusammenfahren, und dann kann es sein, dass eine Entfernung des Katheters terminiert wird. Dies ist traditionell der Moment, wo die Krebskinder sich von ihren Spielgefährten in der Klinik verabschieden und die Eltern zuhause den Sekt aufmachen. Danach könnte Greta Schwimmen gehen und eigentlich auch wieder in den Kindergarten. Wir lassen die Dinge ruhig auf uns zukommen.
Der allgemeine Gesundheitszustand der Familie ist niedrig. Alle sind verrotzt, Claras Husterei kostete Steffi große Teile des Nachtschlafs, dafür war ihre Stimme am Morgen fast weg. Papa kriegt seine zweite Krone. Wenigstens ist der Zahnarzt jetzt ok. Der erste war eine Katastrophe. Kein Amalgam, stattdessen Steinzement, der gleich wieder herausfiel. Und für jedes Kinderloch mit Kunststoff 40 Euro in bar. Dafür jede Menge tolle Angebote für noch schönere Zähne und ein Bildschirm mit Zierfischen über dem Behandlungsstuhl.
Die Halbjahreszeugnisse brachten Licht und Schatten, bei Stella eine Eins in Deutsch und eine Drei in Mathe. Das Problem ist erkannt, wir arbeiten dran. In Claras erster Beurteilung steht drin, dass sie sich „meist für das Unterrichtsgeschehen interessiert“ und dass das Kind sich darum „bemüht, mit ihren Schulbüchern ordentlich umzugehen“. Soll sie wohl.
Ich habe heute zwei Stunden Auszeit nehmen und meine Bibliothek aufräumen können, die immer wieder von den Kindern verwüstet wird. Lest mal ruhig alle den Tellkamp. Es passiert zwar nicht viel, aber man ist traurig, wenn man das Buch weglegen muss. Eines sei vorab verraten: Am Ende kommt die Wende.
Sonntag, 8. Februar 2009
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1 Kommentar:
Also erstmal hoff ich, daß Steffi ganz viel Grund zum Feiern hat an ihrem Geburtstag. Und dann, daß die Sektkorken nächstes Monat knallen können.
Gute Besserung allen in eurer Familie und schöne Ferientage den Schulkindern.
Liebe Grüße
Doris
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