Die letzte Nacht hat Greta wieder zuhause verbracht, aber vorläufig bleibt das noch die wochenendliche Ausnahme. Im Normalfall fährt Steffi sie abends in die Klinik, bleibt bis zum Einschlafen bei ihr und holt sie am nächsten Tag nach diversen Anwendungen gegen Mittag nachhause. Für Steffi ist das schon eine klare Verbesserung der Situation, für mich allerdings noch mehr, weil die Betreuungswochenenden in der Klinik, die mein Part waren, ersatzlos wegfallen. Trotzdem freuen wir uns natürlich auf die richtige Entlassung, der nach wie vor die Ernährungssituation und ein nachts iv-verabreichtes Antibiotikum entgegenstehen.
Am Dienstag kamen Stella und Clara sehr belebt aus der Geschwisterfreizeit im Harz. Dort haben sie Bergwerke besichtigt und viel Spaß gehabt. Witze haben sie sich auch erzählt. Neues Format: „Deine Mudder“, politisch überhaupt nicht korrekt und ungefähr das, was bei uns die Ostfriesen waren. „Deine Mudder is so doof, die setzt sich auf den Fernseher und guckt Sofa.“ Oder: „Deine Mudder is so fett, wenn die sich im schwarzen Badeanzug an den Strand legt, kommt das Greenpeace-Schiff und zieht sie ins Meer.“ Ungefähr 50 von der Sorte haben sie beim ersten gemeinsamen Abendbrot zum Besten gegeben. Auch Ski gelaufen sind sie im Harz. Clara will jetzt eine eigene Ausrüstung haben, oh Graus! In Sachsen ist dieser Sport ziemlich populär. Ich dachte immer, die stehen hier mehr auf Schießen, Speerwerfen und Gewichtheben.
Wenigstens die Kinder führen wieder ein halbwegs normales soziales Leben. Greta war am Dienstag „bei ihrer Freundin Lea“ in der Nachbarschaft. Alleine, zwei Stunden lang. Ich kann nicht wirklich erklären, wie diese Freundschaft entstanden ist in den letzten zwei Jahren, jedenfalls war Greta dort. Das Wochenende war ebenfalls angefüllt mit Kinderbesuchen einschließlich Übernachtung. Sonntag Mittag freilich saßen vier Kinder maulend und aufeinander schimpfend in vier verschiedenen Zimmern. Auch das gehört dazu. Danach war Greta ziemlich müde, hat lange geruht und mochte nicht laufen. Nach der langen Pause wollte sie natürlich auch nicht in die Klinik zurück und haderte lautstark mit ihrem Schicksal.
Gestern war es leicht vorfrühlingshaft. Auf dem Liviaplatz lugte bunter Silvestermüll aus den Schneeresten. Ich habe das Fahrrad aus dem Keller geholt und es mit Greta geputzt und eingefettet. Danach bin ich wie ein kleiner Junge zu Weihnachten mit dem blinkenden Rad eine Runde um den Block gefahren. Ohne Handschuhe. Heute flockt aber schon wieder dieses weiße Zeug vom Himmel.
Sonntag, 21. Februar 2010
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