Sonntag, 14. September 2008

Danie, Mark und Rico

Für Carl Zeiss Jena war es kein guter Tag nach der Klatsche gegen Stuttgart und der ersten Trainerentlassung dieser Saison. Mein Mitleid hält sich in Grenzen, ich werde wohl nicht mehr so bald nach Jena kommen. Vom vielen Händewaschen sind mir Schwimmflossen gewachsen, und mein Kreuz ist völlig schief von dieser stets leicht verdrehten Sitzhaltung am Bett.
Wahrscheinlich wird Greta am Mittwoch entlassen. Heute hat sie schon drei Butterkekse und ein Gummibärchen gefrühstückt und war ziemlich munter. Sie sagt: „Ich vermisse Stella und Clara.“ Ob sie allerdings nachhause kommt oder gleich in die KiK 4, ist noch unklar. Sie wird sehr bald Bestrahlungen bekommen auf Basis der Herde, die man während der MIBG-Therapie genau lokalisiert hat. Da die letzten Therapieschritte eher langfristig wirken, macht es jetzt noch keinen Sinn, neuerlich aufwendige Diagnose zu betreiben. Im November wird es ein Szintigramm geben, und dann werden wir eine erste Antwort auf die Gretchenfrage bekommen, ob die Therapie bisher überhaupt etwas genützt hat und ob wir eine Verbesserung unserer Ausgangsprognose von 50 Prozent erreicht haben.
Als die Nachricht vom Ansteigen der Leukozyten kam und damit ein Abschluss des schweren Jena-Ganges in Aussicht, setzte ich mich hin und schrieb ein paar Namen auf von Leuten, die wir zu einem Frühlingsfest einladen könnten. Irgendwann kam mir das frivol und voreilig vor, doch dann wurde mir bewusst, dass wir nächstes Jahr so oder so Anlass haben werden, ein größeres Begängnis für Greta zu organisieren, also wird die Liste fortgesetzt.
Dieses Wochenende stand unter keinem besonderen Motto. Es gab ein paar Partien Maumau, viel Vorlesen und Spiele mit den Tigern. Gretas Schleich-Fuhrpark hat inzwischen ungefähr mit dem Leipziger Zoo gleichgezogen. Es gibt Familienmitglieder, die behaupten, dass ein Erwerb dieser Figuren eine Geldanlage sei. Manche glauben sogar, es handele sich dabei um Kunst, weil die Tiere so schön originalgetreu nachgebildet seien. Na ja, immerhin sind die Teile unkaputtbar, und man kann sie wahrscheinlich ganz gut bei Ebay verticken.
Das Wochenende war für den Betreuer gar nicht einmal allzu hart. Die abendliche Einschlafzeit lag bei halb neun. Seit ein paar Tagen gibt’s Hafterleichterung. Der Besucher braucht keinen Mundschutz mehr, und Greta darf am Nachmittag für zwei Stunden heraus. Wir sind ins McDonald-Haus in den Party-Keller und haben eine Runde Billard gespielt, wie die Jungs von Clemens Meyer, die meistens prügeln und saufen und dabei doch so verletzlich sind. Mit Jena ist auch dieses schöne Buch zuende gegangen.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Also habt ihr jetzt einen ganz hohen Berg fast schon überstiegen. Ich hoffe mal für Greta, daß Bestrahlungen nicht so schwer auszuhalten sind(?) und daß ihr am Mittwoch zu Hause Wiedersehen feiern könnt.

Liebe Grüße aus Nürnberg

Doris