Dienstag und Mittwoch werden nun doch neue Szintigramme gemacht, als Basis für die Bestrahlungen. Die Informationen daraus könnten weit reichend sein. Wir sind voll banger Spannung. Seit gestern nimmt Greta Retinsäure, die uns (im günstigen Fall) mit Unterbrechungen ein Jahr begleiten wird. Morgens und abends je zwei große und eine kleine Pille. Die Perlchen sehen ganz freundlich aus, sind glatt, glänzend, weich und offenbar geschmacksneutral. Die erste Vergabe hat trotzdem eine halbe Stunde gedauert und alle Beteiligten Nerven gekostet. Seitdem geht es aber besser. Greta sagt, sie hätte den Trick heraus, wie man die Kugeln „mit der Zungenspitze nach hinten schubst“.
Gestern war ich auf einhelligen Wunsch der Kinder wieder auf dem Wellenspielplatz, dessen Charme sich nur Eingeweihten erschließt. Jemand hat die drei überdimensionalen Holzgestelle der Schaukeln mit Golgatha in Verbindung gebracht. Wenigstens schien die Sonne.
Als wir ankamen, kurz nach zwei, dröhnten die üblichen Jubel- und Anfeuerungsrufe der Chemie-Fans aus dem Zentralstadion, auch 3000 Menschen können durchaus Stimmung machen. Nach einer halben Stunde hörte das aber so restlos auf, dass wir schon dachten, das Spiel sei doch noch abgesagt worden. Gegen vier schlichen einige Leute in Parkas zu ihren Autos. Drei grüne Minnas drehten gelangweilte Runden über den Parkplatz. Null zu vier gegen Hansa Rostock II, völlig trostlos. Nicht mal gegnerische Fans waren da, überhaupt niemand, der sich hätte freuen können. Spitzenfußball in Sachsen.
Stella war allein zuhause geblieben, musste mal was für sich machen. Nach vier Stunden ödete es sie an, und sie ging zu Nachbarn. Das Abmeldebriefchen fand ich wieder einmal nicht, und Stellas Handy war aus. Sie kam erst gegen acht. Das Gute ist, dass wir uns in solchen Situationen gar nicht mehr grämen, weil wir solche peanuts innerlich gleich durchwinken.
Ja, Stella hat seit sechs Wochen ein Handy. Ich war dagegen, aber die Frauen haben sich wie üblich durchgesetzt. Selbst der Telefon-Verkäufer riet für diese Altersklasse ausdrücklich ab. Stella hat das Gerät mit einem supercoolen Schmuckbändchen versehen und trägt es in einem Filz-Täschchen, mit buntem Strass besetzt. Ein Lieblingskuscheltier könnte es bei ihr nicht besser haben. Sie kann das Handy aber auch bedienen, nutzt es bisher maßvoll und hängt es immer rechtzeitig an den Strom.
Sonntag, 28. September 2008
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
1 Kommentar:
Hallo,
ich bin durch Zufall auf Gretas Seite gestoßen und werde ab heute für euch kräftig die Daumen drücken. Mein Sohn Julius ist 14 Monate und ist seit Juli in Behandlung. Er hat einen bösartigen Hirntumor. Bis jetzt halten wir uns ganz wacker. Nächsten Monat bekommt er eine von zwei Hochdosistherapien mit anschließender Stammzellenrückgabe. Es sind wahrlich harte Zeiten. Julius ist jedoch weiterhin lebenslustig und fröhlich. Seine gute Laune steckt alle an. Ich wünsche euch weiterhin alles Gute! Lg Jana aus Bremen
Kommentar veröffentlichen