Sonntag, 26. April 2009

Grillen

Morgen fahren Stella und Clara für eine Woche ins Schullandheim. Nachdem die Elternschaft zuvor die wichtigsten Fragen geklärt hat (Wie kann der Reisekrankheit vorgebeugt werden? Wie können die Ladekabel der Kinder-Handys auseinandergehalten werden? Was passiert mit den Zecken, die den Kleinen unterwegs abgedreht werden?), sehen alle dem Ereignis vorfreudig entgegen.
In Sachsen gibt es die Einrichtung des Förderunterrichts in der nullten Stunde, um viertel nach sieben. Das ist eine Herausforderung und nicht nur schön, vor allem nicht für die betreuende Lehrkraft. Im Förderunterricht sitzen nicht die besten Schüler. Natürlich hat es schon Stella für Mathematik erwischt, aber diese Woche war auch Clara dran fürs Lesen. Der Lehrer hat gefragt, ob sie zuhause lesen übt, wie peinlich! Zum Glück hat sie dies bejaht. Stella lernt derweil das altägyptische Alphabet. Klar, der alte Lepsius kam aus Naumburg und hat in Leipzig studiert. Die Kinder können schon was, wenn sie in Sachsen den Grundschulabschluss schaffen.
Stella sieht aus, als hätte sie zu tief ins Nutella-Glas geschaut. Dabei ist es nur Schorf von einer der zahlreichen Blessuren, die sie sich gestern beim Kinder-Handball-Turnier des HCL geholt hat. Sie hat begeistert davon erzählt. Ich fänd’s wirklich toll, wenn dies ihr Sport werden würde.
Stella hat sich übrigens ein Stück gestreckt, was ihr sehr gut steht. Die Messung ergab, dass die beiden Kleinen in den letzten acht Monaten sogar noch mehr gewachsen sind, auch Greta, was nach Lage der Dinge gar nicht selbstverständlich ist.
Mein Wochenende fing wieder Samstag 22:15 Uhr an, nur dass ich diesmal bequem und schnell mit dem Auto nachhause gefahren wurde. Ich fragte die Fahrerin: Wer zahlt eigentlich dienstliche Knöllchen? In den Satz hinein fuhr der Blitz der Radarfalle. Meine Hellsichtigkeit hielt an. Zuhause angekommen wusste ich sofort, dass etwas Schlimmes passiert war. Irgend­etwas stimmte nicht in der Küche. Am nächsten Morgen dann die grausige Entdeckung: in der Mülltonne mein liebstes Weizenglas, tot, mit eingeschlagenem Schädel. Die Damen hatten eine lustige Grillparty veranstaltet, das Wetter war ja danach. Heute ging es gleich weiter, Würstchen waren noch da. Leider nur Würstchen. Wenn Frauen grillen, legen sie am liebsten Gürkchen und Pilzchen auf die Glut, allenfalls eben Würstchen. Dem Mann ist da eher nach Schweinebauch.
Clara durfte heute schon wieder eine Probefahrt machen, diesmal auf einem original 77er Simson Schwalbe Kleinroller in blau. Der Osten knattert und lebt. Auch unser Kultverein aus Cottbus hat heute die Sensation geschafft und die Abstiegsränge verlassen.

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