Die ersten Tage der Woche war es ziemlich leer in der Wohnung. Selbst Greta konnte das Fehlen von Stella und Clara nicht ganz ausgleichen. Ja, das ganze Stadtviertel war ausgestorben. Wenn bei schönem Wetter 400 Kinder zwischen 5 und 10 Jahren fehlen, merkt man das in den paar Straßen sehr wohl. Am Donnerstag sind die Großen dann aus dem Schullandheim zurückgekommen. Ihre Stimmung war schlecht. Es gab in Grünheide angeblich zu wenig zu essen, die Jungs waren laut, man musste unerhört weite Wege zu Fuß gehen. Ich glaube, unsere Töchter sind ganz schön verwöhnt. Vielleicht waren sie auch nur übermüdet.
Greta hatte Montag Ultraschall und Ganzkörper-MRT. Sie haben sie damit in kleinste Scheibchen zerlegt und gigantische Datenmengen angehäuft. Die Ergebnisse: erneut unauffällig. Dass Greta zu Osteoporose neigt, wissen wir schon. Steffi leitet daraus ab, dass ich sie beim „Rutsche spielen“ nicht ganz bis zur Decke emporschleudern sollte mit ihren mutmaßlich brüchigen Knochen. Außerdem hat das Kind eine Schilddrüsen-Unterfunktion. Diese führt normalerweise zu gedämpftem Gemüt bis hin zur Apathie. Ach so. Dann kann Greta eigentlich nicht gemeint sein. Nummer drei ist inzwischen eindeutig die lebhafteste Schmal-Tochter. Neuerdings findet sie auch Anschluss im Hinterhof. Sozial war sie durch den ausgebliebenen Kindergartenbesuch bisher vergleichsweise desintegriert, aber das ändert sich gerade. Der Frühling macht’s möglich.
Während Steffi im alltäglichen Korrektorat mit einem Fachbuch zur Nierenunterfunktion beschäftigt ist, habe ich das bessere Los gezogen. Ich lese ein gerade entstehendes Kinderbuch über den kleinen Lülü, den es in eine aufregende Parallelwelt verschlägt. Das ist richtig spannend, zumal bei der Vorstellung, dass man vielleicht noch Einfluss auf den Inhalt nehmen kann. Man stelle sich vor, wie stolz bis heute Sven Nordqvists Nachbar ist, der die Idee hatte, im „Feuerwerk“ den Fuchs mit einer gepfefferten Huhn-Attrappe zu verscheuchen. Der Vater von Findus wollte, glaube ich, nur das Grammophon lärmen lassen, das schon in der „Geburtstagstorte“ den Bullen erzürnt hatte.
Auf Steffis Koppel hat Pferd Alex eine Kolik bekommen. Das Tier musste nachts notoperiert und eine Woche in der Klinik behalten werden. Ist das nicht schrecklich? Wer gibt denn so viel Geld für ein Tier aus? Ich würde bei Pferd Rooney im ähnlichen Falle auf sofortige Schlachtung dringen. Vielleicht gibt es hier sogar einen Pferdemetzger, der für das schöne Fleisch noch etwas bezahlen würde.
Papa ist gestern die Raps- und Windspargel-Strecke nach Braunschweig gefahren, hat bei Freunden in der Sonne gesessen und sich auf einer Party sehr amüsiert. So etwas geht jetzt wieder. Die vorletzte Party ist fast drei Jahre her.
Mein schönes altes Bergsteiger-Handy ist kaputt. Trotz Überrollbügels hat es nur ein halbes Jahr länger gehalten als sein eleganter Vorgänger. Bitte nicht wundern: Wenn ihr mich nicht erreichen könnt, dann hat der Übergang auf das neue Teil (noch) nicht funktioniert. Stella hat ihr Handy derweil aus dem geistigen Auge verloren. Das ist vergleichsweise preiswert und geräteschonend.
Sonntag, 3. Mai 2009
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