Niemand aus der Kernfamilie ist prädestiniert dafür, Greta Knochenmark zu spenden. Nun wird es Datenbankabfragen geben, erst deutschlandweit, dann international. Wenn das nichts fruchtet, muss man es doch mit einer Elternspende versuchen. Das geht zur Not, birgt aber große Risiken wegen der Abstoßungsreaktionen gegen die körperfremden Zellen.
Greta bewohnt jetzt ein Einzelzimmer, darf nicht mehr hinaus, die Betreuer ziehen Kittel und Mundschutz an. Das wird sich vorläufig nicht ändern. Der erste Chemo-Block ist schon wieder vorbei, aber das Zelltief setzt diesmal unmittelbar ein. Greta nimmt es gelassen, war die letzten Tage stabil und überwiegend gut gelaunt. Wenn sie gerade nicht Filme anschaut oder Maumau spielt, fängt sie an zu schreiben. Ihren eigenen Namen hat sie nachgemalt – und ROLAND. Wer weiß, was sie noch alles lernt auf dem Krankenlager (Fußballdaten? Römische Geschichte?). Möge es ihr nützen im Leben.
Sogar Besuch war schon in der Klinik – und eine Studentin namens Katja, die jetzt gelegentlich Steffi ablöst, was eine große Erleichterung ist. Susanne und Anna aus Bamberg waren auch da, was man dem Haushalt anmerkt. Die Leipziger und anderen Freunde sind gleich wieder enger zusammengerückt – das ist ein richtig gutes Gefühl, Leute!
Stella und Clara fahren morgen über den Förderverein der Krebsklinik zur Geschwisterfreizeit, eine Woche nach Schwerin. Danach werden sie mindestens zwei Wochen in Kiel bei den Großeltern sein. Die beiden haben sich vorhin ihre Hefte genommen – Stella ein Matheheft und Clara ein Deutschheft – und haben eifrig geübt, gelernt, gerechnet und geschrieben. Ich weiß gar nicht, was in die beiden gefahren ist.
Sonntag, 5. Juli 2009
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