Sonntag, 14. Februar 2010

Erste Nacht zuhause

Alles wird besser, außer das Wetter. Zum Glück interessie-ren uns gewisse Dinge einfach nicht, dazu gehören Karneval und Olympiade. Das beste an dieser Jahreszeit ist der Geburtstag meiner Frau, der sich gestern dadurch auszeichnete, dass Greta zum ersten Mal seit vier Monaten zuhause übernachten durfte. Täglichen Freigang hat sie ja schon seit anderthalb Wochen, am Mittwoch wurde die Darmsonde gezogen. Hoffentlich wird uns nicht langweilig bei so viel Normalität.
Die Rückenmarkspunktion am Dienstag ergab eine erneute Bestätigung von hundertprozentigem Chimärismus (also Umwandlung vom angestammten Blutbildungssystem in jenes vom Spender), was keineswegs selbstverständlich ist. Außerdem gibt’s keine Leukämiezellen und keine Neuroblastomzellen, alles prima soweit.
Ich hatte mein erstes freies Wochenende seit Menschengedenken - und prompt die erste Grippe seit der Kur im Juni. Das ist nicht tragisch, sondern typisch für solche Abschlaff-Phasen. Tut mir Leid, wenn der Post heute etwas flau ausfällt, ich brauche normalerweise mein Sonntags-Läufchen, um Ideen zu entwickeln.
Freitag bin ich zum zweiten Mal in der Straßenbahn kontrolliert worden. Die LVB kennt da kein Erbarmen und hat ihre Controllettis sogar am 11. Januar den Prügeln der Massen ausgesetzt, als der Straßenbahnverkehr winterbedingt komplett zusammengebrochen war und die Gäste nach teilweise mehrstündiger Verspätung nicht auch noch Fahrscheine zeigen mochten. Im Normalbetrieb gibt es schon wieder einen wichtigen Unterschied zu vermelden: Im Westen fischen die Trupps immer mindestens einen Schwarzfahrer aus jedem Waggon. In Leipzig habe ich bislang noch keiner einzigen Überführung beigewohnt. Was lehrt uns das? Die Leipziger Straßenbahngäste sind wohl-habender als im Westen und können sich die Tickets leisten. Die Straßenbahngäste im Osten sind obrigkeitstreuer als im Westen und trauen sich nicht, schwarz zu fahren. Die Kontrollen in Leipzig sind so engmaschig, dass Schwarzfahren einfach unrentabel ist. Wahrscheinlich lehrt uns das gar nichts.
Ich habe meine Agatha-Christie-Phase vorläufig beendet. Irgendwann hat man genug von alten Tanten, skrupellosen Hausärzten und gefälschten Testamenten. Stieg Larsson ist schon eine andere Nummer und hat den aktuellen Hype durchaus verdient.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Ich freu mich über diese guten Nachrichten und an den schönen Bildern.
Liebe Grüße und daß die Sonne bald den Winter besiegt
Doris