Freitag, 21. März 2008

Ostern

Karfreitag ist natürlich noch nicht Ostern, sondern erst am Sonntag. Hier im Osten machen sie da keinen Unterschied, wünschen sich arglos schon am Karfreitag „frohe Ostern“, nur froh, ein paar Tage frei zu haben.
Was passiert eigentlich mit Kindern, die ungetauft sterben? Gibt es noch den Limbus? Oder kann man heute auch ungetauft in den Himmel? Und macht man bei Kindern eine richtige Beerdigung? Mit Freunden und Verwandten? Aber viele Freunde hat ein kleines Kind ja noch nicht. Früher gab es auf den Friedhöfen extra Säuglingsecken, eine innerhalb der Mauern und eine knapp außerhalb des Friedhofs für diejenigen, die es nicht einmal bis zur Taufe geschafft haben. Heute gibt es diese Ecken nicht mehr, weil kaum noch Kinder sterben. Auch wenn mir diese Welt eher fremd ist: Ich freue mich, von ein paar Menschen zu wissen, die für Greta beten. Wenn wir wieder mehr in Feierstimmung sind, lassen wir die Kinder taufen. Mindestens die Großen haben inzwischen ein echtes Interesse daran.
Wie es sich gehört, werden wir Ostern in Familie machen, wozu auch Familien- und Freundesbesuch gehört. Wir sind froh, dass wir immer noch einen „offenen“ Haushalt führen. Mag sich die Infektionsgefahr für Greta dadurch in Summe leicht erhöhen. Aber die Freunde und Verwandten tun uns allen gut.
Steffi ist zum Reiten, die Kinder schauen sich einen Film an. Greta ist eine knappe Woche nach Ende des fünften Chemo-Blocks guter Dinge und zuhause, ohne auffallende Symptome. Wie sich das Blutbild in den nächsten Tagen entwickelt, bleibt abzuwarten. Morgen muss sie zum Test in die Ambulanz, was für Steffi meist einige Stunden Warterei bedeutet. Aber in Geduld müssen wir uns ohnehin üben.

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