Der fünfte Chemoblock läuft seit Mittwoch. Langsame Blutbilderholung und ein Infekt haben diesmal eine Woche Zeit gekostet, was gerade noch in der Toleranz ist. Diesmal haben die Medikamente Greta anfangs doch auf den Magen geschlagen, aber die richtige Dosierung Vomex in der ständig laufenden Kochsalzlösung hat diese Nebenwirkung beseitigt. Nun ist die Kleine wieder fröhlich und aktiv, wie man sie kennt. Auffallend besser geworden ist ihre Beweglichkeit zu Fuß. Es ist nur wenige Wochen her, dass Greta auch im Krankenhaus Entfernungen von über zwanzig Metern lieber auf dem Dreirad oder auf dem Arm eines Erwachsenen zurückgelegt hat. Dies ist nicht mehr so. Endlich rennt sie ausdauernd über den Flur wie ein richtiges Kind. Die Knochenmetastasen in den Beinen waren es, die Schmerzen und Beschwerden verursacht hatten, welche schließlich zur positiven Diagnose führten. Natürlich läuft auch Greta etwas unsportlich über den großen Onkel. Aber das hat mit dem Krebs nichts zu tun, sondern ist klar schmalspezifisch.
Einen hohen Stellenwert hat im Moment der Luftballon, voranzutreiben vorzugsweise mit dem Fuß auf dem Gang. Bei Dreijährigen spielt der Luftballon ja eine entscheidend wichtige Rolle beim Erwerb eines soliden Ballgefühls. Leider zeigte das gelbe Exemplar, das ich heute morgen einzig mitgebracht hatte, keine guten Lufthalteeigenschaften, so dass wir gegen Mittag ein Problem bekamen.
Doch im Krankenhaus gibt es Gummihandschuhe, sogar in großen Mengen, zum einmaligen Gebrauch. Das Material ist ganz ausgezeichnet und wird in der Luftballonwertigkeit vermutlich nur noch von Präservativen übertroffen. Die fünf Fingerchen, die in die Luft ragen wie die Zitzen eines Kuheuters, stören nicht groß, sondern bringen einen angenehmen kleinen Überraschungseffekt ins Fußballspiel. Die Reißfestigkeit aufgeblasener Gummihandschuhe hat noch keiner wirklich erprobt, wahrscheinlich könnten ein Schneehase, ein Fuchs, ein Dachs und ein Bär in einem einzigen von ihnen Platz finden. Was sie allerdings nicht vertragen, diese Erfahrung musste Greta vorhin machen, ist, mit dem Kugelschreiber bemalt zu werden. Sie zerplatzen dann mit einem sanften „Puff“, sind also auch in der Hinsicht ihres Sterbens kinderverträglich.
Sonntag, 16. März 2008
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