Mittwoch, 12. Dezember 2007

Die erste Woche Chemo

Greta hängt jetzt seit fast einer Woche am Tropf. Bisher geht es ihr gut damit, es gibt praktisch keine Nebenwirkungen. Allerdings ist dieser erste Chemoblock auch noch nicht repräsentativ. Trotzdem ist es ganz beruhigend. Steffi hat eine leichte allergische Reaktion auf irgend etwas im Krankenhaus, aber zum Glück ist sie dienstfähig. Man kann Greta in den ganz frühen Morgenstunden guten Gewissens dem Personal überlassen, auch das Einschlafen muss - zumindest nach neun - nicht unbedingt abgewartet werden. Aber zehn bis zwölf Stunden sind es doch am Tag, die einer von uns im Krankenhaus ist, und das wird auch so bleiben. Das erste Mal herauskommen wird Greta wahrscheinlich Anfang nächster Woche. Von Weihnachten war noch nicht die Rede.
Die beiden Großen sind wirklich gut drauf. Sie dürfen jetzt immer lange mit ihren Freundinnen spielen, und zuhause herrscht Anarchie. Stella ist nun stolze und sehr umsichtige Schlüssel-Besitzerin. Dass die kleine Schwester nicht da ist, wird zwar bemerkt, aber doch nicht dauerhaft beklagt. Man hat viel mehr Ruhe zum Spielen, wenn der kleine Quälgeist nicht dauernd eindringt. Als wir gestern über Stellas Geburtstagsfeier am 15.12. sprachen, lud sie zwar immerhin mich mit ein, meinte aber auch, dass es vielleicht doch nicht so gut sei, wenn Greta gerade dann aus der Klinik heraus und zuhause sei.
Dennoch hängt auch über den Großen ein Schatten, der manchmal ihr Gemüt verdunkelt, vor allem am späten Abend. Dann denken sie plötzlich über Krankheit und Tod nach. Oft hat das gar nicht direkt mit Greta zu tun. Neulich sagte Clara: „Wenn ich tot bin, kriege ich Kleider angezogen. Andere Leute kaufen diese Kleider dann.“ Nach längerem Raten sind wir drauf gekommen, dass sie nach ihrem Ableben gedenkt, als Schaufensterpuppe Verwendung zu finden. Auch ein interessantes Modell.

4 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Irgendwie beruhigend, daß die Kids nicht so ganz blicken, was los ist. Ich denke, ihr habt schon genug aufzufangen.Kümmern die Psycho´s dort sich auch um euch?
Wie es scheint, könnt ihr hoffen, die Weihnachtstage zu Hause etwas entspannter mit Greta verbringen zu können. Hoffentlich bleibt sie so stabil!!!
Doris

Unknown hat gesagt…

Da ich keine Ahnung hab wie und ob eine ecard in diesen blog reinkann, hab ich für Stella ne ecard an Steffis email geschickt. Gebt sie ihr bitte weiter Doris

TRA hat gesagt…

Liebe Schmals,
ein Schicksal wie dieses macht einfach das deutlich, was eigentlich immer da ist: der Tod ist eine alltägliche Möglichkeit. Wir Erwachsene in den besten jahren neigen dazu, diese Möglichkeit zu verdrängen, die uns doch auf jeder Autobahn erwischen kann. Erst wenn der tod "unnormalerweise" nicht die Älteren, sondern die Gleichalten oder die Jüngeren trifft, fängt man an nachzudenken, wozu wir ja leider in den letzten Jahren reichlich Gelegenheit hatten.
Ich kann nicht beurteilen, wie es Euren Kindern innen drin geht, aber wenn Kinder über den Tod sprechen, dann hat das oft gar nicht mit einem Schatten zu tun, sondern sie wollen über etwas Natürliches sprechen, das eine Realität ist und erst wir Erwachsene als Tragik empfinden.
Unabhängig davon sind unsere Gedanken oft bei Greta und Euch allen.
Gruß,
Thomas

Andrea Wolf hat gesagt…

Liebe Familie Schmal,
schön das Stella und Clara Freunde gefunden haben, die jetzt für eine Entlastung sorgen. Greta scheint sich in der Klinik einigermaßen wohl zu fühlen, dass ist für die ganze Familie entspannend.
Ich wünsche Ihnen viel Energie und Zuversicht.
Einen lieben Gruß an alle Schmals
Andrea Wolf