Gestern, Donnerstag, ist die Chemotherapie planmäßig angelaufen. Kurz zuvor gab es das umfassende Therapiegespräch mit Arzt, Psychologe und Krankenschwester. Der Therapieplan sieht zunächst acht Chemo-Blöcke vor, die idealerweise im Dreiwochenrhythmus stattfinden. Die beiden ersten Blöcke (N8) sind die Neuheit des Verfahrens, welches Bestandteil des Kölner Forschungsprojektes ist. Hier kommen Kombinationen zur Anwendung, die traditionell erst bei Rückfall gegeben werden. Der Rest der Therapie-Sequenz ist mehr oder weniger standardisiert und entspricht dem aktuellen Forschungsstand.
Der Ablauf wird ungefähr so aussehen, dass Greta jeweils eine Woche am Tropf hängt, dann, nach kurzer Normalphase in ihr „Zelltief“ kommt (3-5 Tage), was u.a. bedeutet, dass ihr Leukozytenstand so niedrig ist, dass ihre körpereigene Abwehrkraft stark geschwächt bis nicht mehr vorhanden ist. In dieser Zeit sind besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich. Nach dem Zelltief kommt eine Phase der Regeneration (zuhause), der sich der nächste Chemoblock anschließt.
Die erste Therapiesequenz schließt auch eine OP mit ein, deren genauer Termin vom Erfolg der Chemo abhängt. Dann ist mindestens eine halbes Jahr herum, bei Komplikationen kann es auch deutlich länger dauern. Erst danach kommen die ganz schweren Methoden in Anwendung (Superchemo und Beta-Strahlen).
Die Heilungschancen wurden mit „bis zu 50 Prozent“ beziffert, die Chance auf ein Überleben ohne dauerhafte Schäden auf 30 Prozent. Das ist hart, aber doch besser, als die zuletzt gefühlten 10 Prozent, deutlich mehr auch als das, was man in der Populärliteratur über Neuroblastom, Stadium 4, nachlesen kann. 50 Prozent ist eine faire Chance. Es lohnt sich, die Ärmel hochzukrempeln.
Konkret werden wir jetzt einiges ändern müssen in unserem Haushalt: Die Katzen müssen weg (einige enge Freunde des Hauses werden frohlocken!), die Zimmerpflanzen ebenfalls (viele haben wir ohnehin nicht). Wir sind dringend auf der Suche nach einer Reinigungskraft und schaffen es vielleicht noch bis Weihnachten, den einen oder anderen Umzugskarton auszupacken und seinen Inhalt gleich wegzuwerfen. Beim Essen müssen Bakterien, Pilze u.ä. vermieden werden, die z.B. in nichtgarem Fleisch, schadhaftem Obst und Nüssen auftreten. Unschädlich sind alle Doseninhalte, Tiefkühlkost und zum Glück auch Nutella. Daraus folgt, dass wir unsere Ernährungsgewohnheiten gar nicht groß umstellen müssen.
Freitag, 7. Dezember 2007
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2 Kommentare:
Hallo Clara,
Liebe Familie Schmal,
von Gretas Krankheit habe ich gerade ausführlich gelesen. Es ist eine sehr informative Seite.
Ich wünsche euch viel Kraft, gute
Freunde und Hilfe, um das alles auszuhalten. Ich denke oft an Greta, wie ich sie im Kindergarten erlebt habe... so ein eigenwilliges Energiebündel. Auch an Clara denke ich. Sie ist eher die Ruhige gewesen, aber auch eine eigene Persönlichkeit, die viel mit sich selbst ausgemacht hat. Stella ist schon etwas älter, wie kommt sie mit der ernsten Krankheit klar?. Es ist für alle schwer, und auch kaum
zu glauben.
Viele Gedanken und liebe Grüsse schickt euch
Ulla Mahn
Liebe Schmals,
eine realistische Chance ist doch so oder so gegeben. Die Prozentzahlen sind am Ende doch kein Gradmesser für den individuellen Erfolg der Thearpie - im Guten wie im Bösen. Die Hoffnung sollte nicht daran hängen, sondern an der unglaublichen Fähigkeit des Menschen, trotz aller Verletzlichkeit zu überleben. Und wenn Greta einen starken Willen hat, dann gilt das um so mehr. Es lohnt immer, egal wie es ausgeht.
Die Kraft sei mit Euch,
Die Raths
P.S.: Ich freue mich trotz Katzenallergie nicht über das Fehlen der Katzen! Thomas
P.P.S.: Man bedenke einmal, wieviele Menschen mit welcher Wahrscheinlichkeit versucht haben, den Super-Jackpot im Lotto zu gewinnen ...
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