Greta isst leidlich, aber immer noch auf Diät. Angesichts von 14 Kilo Lebendgewicht kann man nur auf baldige Pommes und Donuts hoffen. Zuletzt haben wir, als Hauptbestandteil der fettfreien Kost, immer selbst gekochte Kartoffeln und Spaghetti auf die ITS mitgebracht, weil die Krankenhausküche diese nicht punktgenau zur Verfügung stellen konnte.
Am letzten Wochenende lud mich eine Schwester dazu ein, unsere Diätlebensmittel in der Stationsküche selbst zu verwalten, in der nächsten Schicht wurde mir der Zugang dazu streng untersagt. Die praktische Hygiene im Krankenhaus gehört für den Besucher immer noch zu den großen Rätseln der Medizin.
Natürlich gibt es die Anweisung, auf den Boden gefallene Dinge zu entsorgen oder vor weiterem Gebrauch zu reinigen, aber wer hält das neben einer lebhaften Dreijährigen schon durch? Bei imunkritischem Zustand der Patienten müssen Besucher Mundschutz tragen. Das gilt aber noch lange nicht für behandelnde Ärzte, gerade Chefärzte treten ihren Patienten viel lieber unverhüllt gegenüber. Familienangehörige, die einen Infekt haben, bleiben zuhause, aber hustende und niesende Ärzte und Krankenschwestern gibt es überall. Klar, wer wollte denn noch Dienstpläne schreiben, wenn das Gesundheitspersonal bei jedem Schnupfen zuhause bleiben müsste? Die Bettwäsche wird bei Bedarf dreimal am Tag gewechselt, aber wen kümmern die Stofftiere, die alles mitmachen und selten gewaschen werden? Für Caterer und Großküche gelten gleich ganz andere Gesetze, denn als sauber kann man „frische“ Bestecke und Teller nicht immer bezeichnen. Wir lernen daraus, dass die Hygiene nur ein schönes Ideal ist, der Weg das Ziel. Deutlich ist aber auch, dass eine konsequentere Umsetzung Zielkonflikte mit Werten wie Offenheit, Patienten- und Angehörigenorientierung hervorrufen müsste, mit dem Wohlfühlfaktor generell, der für die Gesundheit überaus wichtig ist.
Sonntag, 8. Juni 2008
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