Mittwoch, 4. Juni 2008

Leistungsprinzip

Es ist die Woche der Sportfeste. Am Montag hatte Stella mit der gesamten Schule das Vergnügen. Dreißig Grad im Schatten, aber die Laufbahn lag in der Sonne, und Langstrecke fängt heutzutage auch in der Grundschule bei 800 m an. Mehrere Kinder sind kollabiert. Mich traf die Aufforderung, mein krankes Kind abzuholen, am hohen Vormittag, als ich gerade meinte, die Arbeitswoche hätte ganz gut begonnen. Ganz so schlimm wars dann nicht, Stella hatte nur ihr Frühstück von sich gegeben. Aber die Veranstaltung war für sie in mehrfacher Hinsicht unangenehm, das Siegertreppchen hatte sie mehrfach verfehlt.
Aus meiner Schulzeit kann ich mich nicht erinnern, dass Sportlichkeit von Mädchen für Mädchen ein Qualitätsmerkmal gewesen wäre, noch dazu in der Primarstufe. Das scheint heute anders zu sein, und es gibt Leute, die behaupten, es sei vor allem in der Ex-DDR anders. Stella war jedenfalls frustriert: „Wenn ich Sportfest höre, muss ich kotzen.“
Mehr amüsieren konnte sich Papa beim Klett-Sportfest am Dienstag. Hier war das Leistungsprinzip nicht unbedingt dominierend. Dennoch waren die Verlagsgespräche des folgenden Tages noch voll von vergebenen Angaben beim Volleyball oder von Schummeleien beim Wettlauf mit Wasserkelle. Demnächst wird die EM Thema sein, zumal es ein großes Tippspiel geben wird, wie es unverzichtbar für jede heile Firmenkultur ist.
Das erste Kind, dessen Leidensweg wir aus Nahdistanz verfolgt haben, ist gestorben. Es wird nicht das letzte gewesen sein. Was zählt hier Leistung?
Greta ist munter, die mittäglichen Exkursionen werden länger, die Kleine läuft jetzt etwas mehr. Es läuft aber auch der Wundfluss aus dem Bauch. Vorläufig bleiben wir auf der Intensivstation.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Na Stella scheint ja was Leipzig betrifft im Moment wenig Positives benennen zu können. Ich kann mich gut erinnern, daß ich über das jährliche Sportfest ähnlich dachte. Null Bock. Immerhin die Ferien kommen dann in Riednschritten näher. Da werden sicher wieder Freundinnen besucht?
Ansonsten wünsch ich euch, daß der nächste Schritt weg von der Intensivstation bald kommt. Ist ja schon sehr zach im Moment. Bloß gut, daß Greta wenigstens ein wenig raus darf.

Liebe Grüße euch allen Doris