Sachsen hat irgendeinen Feiertag, der jedenfalls gut tut. Wir hängen komplett herum, bügeln, joggen, füttern die Gäule, überlassen die Kinder ihrem dreisamen Vergnügen und den Computern, freuen uns an Greta und denken nicht groß darüber nach, wie es weitergeht. Ich habe gerade Berichte über diese Amerikanerin gelesen, die sich angeblich seit ihrem 14. Lebensjahr an jedes Detail aus ihrem Leben erinnern kann. Toll, denkt man sofort: Literatur in zehn Sprachen lesen, mit echter Allgemeinbildung glänzen, endlich Produktionslisten und Budgets auswendig kennen. Aber Pustekuchen, der Dame scheint ihre erweiterte Hirnfunktion im Leben nicht viel genützt zu haben.
Wenn man es sich recht überlegt, ist die Vorstellung vom absoluten Gedächtnis ziemlich grauenvoll. Ich bin jetzt schon froh darüber, dass mir dereinst große Teile meiner ersten zwei Leipzig-Jahre aus der Erinnerung gerutscht sein werden. Zum Glück kann ich so was gut. Auf einer Party habe ich mal eine Frau getroffen, die wortreich erklärte, rechtfertigte, diskutierte, warum sie zehn Jahre zuvor mit mir Schluss gemacht hatte. Ich hörte mir das an, schaute betroffen drein und versuchte mich an ihren Namen zu erinnern. Vergessenkönnen ist ein großer Segen.
Stella hat eine neue Frisur. Mama hat ihr die etwas amorphen Strähnen abgeschnitten und ihr einen Topfschnitt verpasst, den man vor dreißig Jahren „französisch“ genannt hätte. Steht ihr gut, betont ihr hübsches Gesicht. Bald gibt es Fotos dazu.
Mittwoch, 19. November 2008
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1 Kommentar:
Dürfte bei euch heute auch der Buß- und Bettag sein? Höchster Kirchentag für Evangelen. Leider ist er hier bei uns in Nürnberg der Wiedervereinigung zum Opfer gefallen.
Ich freu mich schon auf Bilder.
Doris
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