Das Wochenende war bisher sensationell erholsam, selbst längere Telefonate waren mal wieder drin. Die Kindergemeinde mischte sich bunt bei uns und in der Nachbarschaft, inhäusig oder draußen. Gretas Blutwerte sind ungefähr so niedrig, wie die Chancen von Kurt Beck, Bundeskanzler zu werden, zumal es ja immer Frau Merkel ist, die mit Löw und Schweinsteiger flirten darf. Früher hätten sie uns mit dieser Leukozytenzahl gar nicht nachhause gelassen, aber bei dem trockenen und warmen Wetter ist die Ansteckungsgefahr deutlich niedriger. Bis auf gelegentliches leichtes Nasenbluten geht alles gut, und Greta genießt es wirklich mit ihren Schwestern und mit uns. Nachts schläft sie wie ein Stein elf Stunden durch, auch das hatten wir lange nicht mit ihr.
Morgen muss sie turnusmäßig zur Ambulanz, der nächste wichtige Termin ist der 4.7., wenn sie unter Narkose ihre Zähne komplett saniert bekommt. Die haben in den letzten Monaten etwas gelitten und müssen vor Jena, wo Keimarmut wichtig ist, bereinigt werden. Wenn die Blutwerte mitmachen, wird übernächste Woche dann schon die achte und letzte Chemotherapie einsetzen. Ich selbst bin in der nächsten Woche ab Dienstag nicht da, weil ich auf ein lange geplantes Seminar nach München fahren muss (darf). Zum Glück werden wiederum die Schwiegereltern in die Bresche springen.
Unsere direkten Nachbarn sind ausgezogen. Das Mittfünfziger-Ehepaar wohnte höchstens zwei Jahre dort und musste in dieser Zeit mit ansehen, wie der Hausbestand an unter-zehnjährigen Kindern von drei auf acht anstieg. Nicht jedem gefällt das. Für Mitleid ist es jedoch zu spät, stattdessen hoffen wir, dass sich durch den Neubezug die Kinderzahl auf zehn erhöht. Derweil hören wir, dass sich unser Freundeskreis im Waldstraßenviertel um einen Kunstschaffenden vergrößern wird. Willkommen in der Funkenburgstraße!
Steffi war gestern ausführlich reiten und hat vorhin Greta zu den Pferden mitgenommen, damit es ihr nicht so auffällt, wenn nachher ihre Schwestern weg sind. Schluss mit lustig! Wir müssen ins Wirtshaus aufbrechen, um noch Sitzplätze zu ergattern. Dann wird es ernst.
Sonntag, 29. Juni 2008
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1 Kommentar:
Ich freue mich mit euch, dass ihr einige Verschnaufpausen hattet, sonst wird man ja verrückt. Toll, dass Greta mit zu den Pferden durfte, bei dem Drang der Dreijährigen draußen sein zu wollen.
Warum wird die Chemo jetzt eigentlich fortgesetzt, warum kann Gretas Körper nicht mal mehr Ruhe haben, kommt das jetzt die nächsten 4 Jahre auf euch zu, dass sich eine Chemo an die andere reiht? Wie hält das Gretas Körper nur durch?
Neulich habe ich meinen Töchtern von eurem EM Ausflug erzählt ... Mama, aber warum war Greta denn draußen mit Steffi? Die Mäuse haben neulich nochmals Fotos hier im Blog gesehen, euer Weg geht uns nicht aus dem Kopf und beschäftigt unsere Herzen.
Ich wünsche euch alles Gute, weiterhin so viel Geduld im klinischen Behandlungsalltag. Wenn der ganze Klinikmist vorbei ist, kommt unbedingt die Weinberge zu bestaunen und den Wein zu genießen, nur euren "Kleinen Onkel" müsst ihr auf der Veranda lassen, oder nein wir brauchen ihn ja zum Berühre nicht den Boden Spielen in der Küche.
Alles Liebe von Traute
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