Donnerstag, 29. November 2007

Greta ist krank

Greta hat Krebs. Wir wissen das seit ca. 20. November 2007. Die Kleine war zuvor Monate lang diffus leidend, hatte häufige Infekte, Knieschmerzen, lief nicht gerne, war ziemlich blass und oft schlecht gelaunt. Es eskalierte, als der Versuch, sie nach ihrem dritten Geburtstag (18.10.) mit Schwester Clara in die Naturgruppe des Kindergartens zu schicken, an offensichtlicher Überforderung des Kindes scheiterte. Steffis Hartnäckigkeit und einem umsichtigen Kinderarzt ist es zu verdanken, dass sie dann sehr schnell an die richtige Stelle überwiesen wurde. Greta wird nun in der Abteilung für pädiatrische Onkologie in der Universitätsklinik Leipzig behandelt.
An einem Neuroblastom (http://de.wikipedia.org/wiki/Neuroblastom) erkranken jährlich ca. 150 Kinder in Deutschland, fast alle unter sechs Jahre alt. Das Neuroblastom ist immer noch schwer zu behandeln, die Prognose liegt insgesamt bei 55 Prozent, ist aber individuell stark abhängig vom Stadium und von der Konstitution des Kindes.
Greta hat einen Tumor von ca. neun Zentimetern Durchmesser im Bauchraum, neben der rechten Niere. Außerdem hat sie Knochenmetastasen, vor allem an den Oberschenkeln und im Beckenraum.

Die Diagnose war ein Schock, wir hatten allerdings nicht lange Zeit, zu jammern oder zu trauern, denn wir mussten schnell zur (stark veränderten) Tagesordnung übergehen. Die Herausforderungen sind beträchtlich, aber auf dieser praktischen Ebene durchaus zu meistern. Ich kann meine Arbeit im Moment flexibel einrichten und mich am Nachmittag um die beiden Großen und den Haushalt kümmern, während Steffi tagsüber ständig in der Klinik ist. Schon jetzt machen wir die positive Erfahrung, dass es sehr viel aktive Teilnahme gibt und Hilfsangebote aus Freundeskreis, Verlag und Nachbarschaft. Auch die Großfamilie wird ins Geschehen eingreifen und uns phasenweise unterstützen, auch wenn alle Beteiligten eine weite Anreise haben.

Die Uni-Kinderklinik Leipzig ist sehr neu, die pädiatrische Onkologie arbeitet anscheinend hoch professionell und genießt überregional einen sehr guten Ruf. Es ist überaus beruhigend, dass die Standortfrage kein Problem darstellt, ja dass der jüngst vollzogene Familienumzug uns jetzt sogar auch auf ganz unerwartete Weise zum Vorteil ausschlagen könnte.

Ich wünsche mir, dass Greta und die ganze Schmal-Familie über diesen Blog mit ihren Freunden in engem Kontakt bleiben können, wir werden aber damit überfordert sein, euch ständig individuell zu informieren. Diese Aufgabe übernehme ich ab jetzt an dieser Stelle. Gleichzeitig sollt ihr die Möglichkeit haben, jederzeit spontan oder vorbereitet, ausführlich oder ganz kurz, diskret oder öffentlich, eure Wünsche, Ratschläge, Aufmunterungen, Grüße, was auch immer, gezielt zu platzieren. Ihr könnt sicher sein, dass ich alles getreulich weitergebe, an Steffi, an die großen Töchter und natürlich ans Krankenbett selbst.

Aktueller Stand:
Am 27.11. haben sie Greta operiert, Rückenmarksproben und ein Stück vom Bauchtumor entnommen. Die Ergebnisse kommen nächste Woche. Es sind noch einige heikle Fragen zu klären, die maßgeblichen Einfluss auf die Prognose haben. Dennoch wird man, sobald die kleine OP-Wunde verheilt ist, mit dem ersten Schritt beginnen: Chemotherapie.