Donnerstag, 13. September 2012

Greta ist tot

Greta Madita ist am gestrigen Mittwoch, dem 12. September 2012 gegen 13:00 Uhr gestorben. Sie erlag zum Schluss einem schweren Blastenschub. Sie war friedlich, beinahe heiter, aber sie war weg und ließ sich nicht einmal mehr wach kitzeln. Stefanie war die ganze Zeit bei ihr.



Wir danken noch einmal von ganzem Herzen dem liebevollen und kompetenten Ärzte- und Schwesternteam der Uni-Klink in Leipzig, dem Pflegeteam der KTE und der ITS, der Elternhilfe, den anderen betroffenen Familien, die wir kennen lernen durften, und dem Team der Reha-Klinik Bad Oexen.  

Wir wurden getragen von vielen tollen Freunden, Nachbarn, kleinen und großen Helfern, durch Briefe,  Überraschungs-Carepakete und Kommentare in diesem Blog und besonders durch unsere Familien - allen unendlicher Dank für's Dasein, gute Gedanken und Übernehmen, was auch immer nötig war.

Behaltet Greta in Erinnerung mit ihrem unbändigen Willen, ihrer Energie und Klarheit. Die Freche, Fordernde, Kecke, Humor- und Fantasievolle, Fürsorgliche, aber auch Nachdenkliche und Weise... wie sie selbst mit Tropfständer ständig Fußball spielen wollte und immer den Ton angegeben hat...
und haltet sie fest in euren Herzen. 


Wir möchten für Greta im Rosental eine Sumpfeiche pflanzen lassen. Da viele von euch gefragt haben, wie sie uns unterstützen können, möchten wir euch die Gelegenheit geben, euch an der Eiche mit einer Spende auf Gretas Konto zu beteiligen:
Kto: 1630485345
Blz: 86055592
Sparkasse Leipzig

Auch Spenden für:

Elternhilfe für krebskranke Kinder Leipzig e. V.
El­ter­nini­tia­tive für krebs­kranke Kinder Jena e.V.
kommen direkt betroffenen Kindern und ihren Familien zugute.
Diese Vereine begleiten die gesamte Familie während den langen Therapien und darüber hinaus. Besonders für die Geschwister sind diese Angebote sehr wichtig. Beide Initiativen haben uns unersetzliche Unterstützung in unterschiedlichster Form gegeben - ob durch die Sport-, Kunst- und Musiktherapeuten auf Station, die für Greta wichtige Menschen geworden sind ... die Elterncafes, Gespräche, Knuddel oder die für Stella und Clara tollen Geschwisterfreizeiten - Danke. 

Sonntag, 9. September 2012

Die lange Rutsche abwärts

Gestern kam Alarm aus der Klinik. Es könnte sehr bald vorbei sein mit Greta. Tatsächlich lebt sie heute noch, wenn auch nicht gerade blühend. Ein großer Teil von Ärzten und Verwandten sagt ihr baldiges Ende voraus. Sie wird immer schwächer, liegt fast nur noch spitznasig und weißgesichtig im Bett und schläft oder döst. Ein Jammer, wenn man weiß, welch Quirl sie einmal war.


Viel weiter ist allerdings auch der Vati nicht, dessen großartigste Aktivität in zwanzigminütigen Rosental-Spaziergängen auf Krücken besteht. Danach aber schnelllll wieder ins Bett!

Zum Glück habe ich hingebungsvolle PflegerInnen um mich herum. Die natürlich auch etwas fordern. „Rauch nicht so viel!“ ... “Du darfst nicht so lange im Bett liegen, sonst machst du total schlapp!“ ... „Guck mal, der Rollator ist so elegant!“ ... „Was hast du heute schon getrunken?“ ... „Iss mal noch was, damit du ein paar Kilo wieder einholst!“

Für letzteres sprechen Fakten, und ich habe nun die seltene Aufgabe, medizinisch indizierte Schokolade zu essen, am besten rund um die Uhr. Das kostet allerdings Überwindung, denn das Leben lehrte die meiste Zeit ganz anderes. Aber eine Ärztin hat schon mit Astronautennahrung gedroht.

Sonntag, 2. September 2012

Trübe Aussichten


Gestern hätte Gretas Einschulung stattfinden sollen. Es war bitter, die vielen bunten Kinder mit ihren Schultüten zu sehen. Aber es wäre nicht gegangen. Nun gibt es für Gretas Zukunft keine aktuelle Roadmap.
Dafür läuft Clara morgen am EvaSchulZe auf und freut sich sehr. Ebenso wie Stella, die das Schiller und ihre Kolleginnen regelrecht herbei sehnt. Nur Papa ist noch nicht fit genug fürs Arbeiten und muss eine weitere kranke Woche dranhängen.

Greta empfängt jetzt bis zu sechs Familienbesucher am Tag. Das freut sie sehr, erschöpft sie aber auch schnell. Die Augen sind verquollen, die Nase ist meistens zu und sie mag auch nichts mehr essen. Lausiger Zustand.

In der Regionalliga Nord-Ost haben die Bullen vorhin die Lokomotive aufs Abstellgleis geschoben und 3:1 gewonnen. 25000 Fans haben das Spektakel erlebt – Zuschauerrekord der Regionalliga. Anschließend gab es ausgedehnte Schlägereien mit der Polizei auf dem Waldplatz. Willkommen im Hochleistungsfussball, Leipzig!

Freitag, 31. August 2012

Sommer, Herbst oder Winter?


Sorry, letzten Sonntag habe ich den Greta-Post aus Kiel technisch nicht auf die Reihe bekommen. Ich entferne mich langsam vom PC, deswegen warten viele von euch auf Post. Kommt schon noch!



Wir haben bis Donnerstag letzter Woche wunderbare Tage in Kiel verbracht, bei unterschiedlicher Laubfärbung, aber gutem Wetter. Die Damen waren fröhlich am Strand, ich geruhsam im Bett, Krimi lesend. Tannöd  - oh jeh! Interessante Erzähltechnik, aber etwas deprimierend. Und ich wusste am Schluss immer noch nicht, wer warum diesen Mord begangen hat. Es muss an der Stelle einmal darauf hingewiesen werden, dass das Leben auf dem Land in Wirklichkeit viel schöner ist. Lest ihr denn keine Landlust? Das Land-Bashing der arroganten Städter hatte zu Zeiten aggresiver Frischluftideologie aus Arbeiterbewegung und NS seine Berechtigung. Im Krieg gewährleistete der Bauernhof Schutz vor Bomben und ausreichende Ernährung. Aber heute sind die Supermärkte viel besser geworden.

Greta musste nach der abenteuerlichen Wikinger-Reise letzten Freitag gleich einbehalten werden und vermisst nun „das normale Leben“. Dass ihre Blutwerte im Keller sein würden, wussten ja alle, aber leider bekam sie Fieber, während sie Vampir gespielt hat, außerdem stieg der CRP.  Der Blasten-Wert im Blut hat sich innert 48 Stunden verdoppelt, was als sehr ernst eingstuft werden muss. Die Laune war aber nachmittags durchaus gut, wenn auch die gewohnte Unternehmungslust fehlte. Ein Besucher muss jetzt Glück haben, wenn er Gretas Aufmerksamkeit haben will. Immerhin hat sie vorgestern der Ärztin den erhobenen Mittelfinger gezeigt. So kennen und lieben wir sie. Nun hoffen wir, dass Mama sich bald mal um die Schultüte kümmern kann, statt Filme zu gucken und Taschen hin und her packen zu müssen. Mama übernachtet jetzt bei Greta; immerhin haben wir das ganze Doppelzimmer zur Verfügung.


Die ganze Familie ist also wieder in Leipzig. Stella kam gestern aus Bamberg zurück, sehr guter Dinge. Clara bei Papa, Roland oder Onkel Jonas, set gestern auch bei Opa – Clara bemerkte dann auch, dass hier plötzlich die Fußball guckenden und Skat spielenden Männer in der Überzahl sind. Sie kommt aber auch mit der Mama zu Greta und zu den Pferden, wenn es geht.
Am Montag war Clara mit Roland Paddeln. Noch sind Ferien. Abends haben wir Skat gespielt. Clara wird immer besser und kann sogar aufschreiben. Ein sehr hoffnungsvoller Zukunftsaspekt.

Ein herzlicher Dank gilt mal wieder allen unsern tollen Unterstützern mit Energie, Liebe, Zeit, Tee, Futter, Sonne und Gesprächen.
Clara kam vorgestern früh auf mich zu und wollte mit mir über Taschengeld verhandeln. Meine Laune sank, aber ich dachte: na ja, mal sehen. Clara sagte, sie habe mit Stella beschlossen, dass sie im neuen Schuljahr beide genau 2 Euro Taschengeld die Woche haben wollten, also nicht 2,50 und 1,50 Euro, sondern beide gleich viel. Betriebsratslogik: Chef entscheidet über die Höhe der Gesamtausschüttung, Belegschaft muss aber bei der Verteilung mitreden. Eigentlich ganz sympathisch. Ich war zunächst nicht sicher, ob Stella das wirklich mitträgt. Tut sie aber doch. Es gibt Solidarität in der Familie.
Fortuna steht mit Bayern an der Tabellenspitze, Nürnberg ist knapp dahinter. Möge es so bleiben.

Montag, 13. August 2012

Alle anderen treiben Sport


Das Handy-Problem hat sich gelöst, Roland sei Dank. Ich habe jetzt wieder meine Adressen zur Verfügung und dazu Hunderte von Musiktiteln. Dadurch hat nun auch Stella wieder ein Handy, nämlich mein altes.
Greta hat ein Mittel namens „Vidaza“ (Celgene) gespritzt bekommen (je fünf Tage, dann drei Wochen Pause) das auf die DNA der Blasten wirken soll und diese „umprogrammiert“... alles sehr kompliziert und bei Kindern noch nicht zugelassen. Bei älteren Menschen, denen man keine Chemotherapie mehr zumuten kann, hat man aber gute Erfolge erzielt. Bei uns läuft das nun unter „individuellem Heilungsversuch“ (statt palliativ oder krankenhausintensivem erneutem T-Zellenversuch, der nur bei zehn Prozent der Patienten von Ergfolg gekrönt ist und bei 3mal transplantierten Patienten, wie Greta leider auch, nicht wirklich empfohlen wird – auch hier die Entscheidungslage sehr kompliziert...) Wie unser Lieblingsdoktor meinte: So traurig es ist, aber wir haben keine wirklichen Alternativen mehr...und gleichzeitig könnten wir nun natürlich „alles“ machen, wenn wir die Kraft hätten...--)
Nach einer Woche Station, neuem Port und gestern nochmal Thrombozyten-Konzentrat (TK), durften wir heute nach der „Vidaza“-Spritze wieder nach Hause.
Im weiteren Verlauf des Tages war Greta reiten, Federball spielen, Trampolin springen im Nachbarhof etc. und hatte ihre übliche Performance – also weit weg von palliativ, zum Glück.

Wer den Papa kennt, wundert sich nicht, dass er sich wenig bewegt und die vielen Stunden im Bett genießt... Ich habe heute den letzten Tag des Fünf-Tage-Startblocks mit meinem neuen Krebsmittel Temodal absolviert, das ich bisher sehr gut vertrage. Auch die anderen Medikamente harmonieren anscheinend. Schlafen … Spazieren gehen, von Fußball träumen.
Während die Damen versuchten, aus ihren Pferden Einhörner zu machen (klappt noch...) haben die Jungs Olympiade geguckt. Was für ein Spektakel! So, so, die BMX-Renner wollen die Gelegenheit nutzen und sich endlich einer größeren Öffentlichkeit präsentieren. Na prima, ich kaufe Stella und Clara solche Räder und motiviere sie dazu, dreimal die Woche auf unserem Wellenspielplatz zu trainieren, damit sie genauso lustige Stürze bauen wie ihre Kollegen in London. Da gehe ich lieber Red Bull unterstützen, die ihr erstes Spiel zuhause heute nur eins zu eins gespielt haben.

Sonntag, 5. August 2012

Der Kampf geht weiter


Greta hat einen Leukämie-Rückfall erlitten. Das war das Ergebnis der Knochenmarkpunktion vom Donnerstag. Nun wird es ganz schwer.
Die Ärzte wollen die letzte Spenderin noch einmal kontaktieren, um ihrem Blut Fresszellen (sog. T-Zellen) zu extrahieren, die Greta helfen könnten, die Leukämiezellen zu bekämpfen. Das ist immerhin eine kleine Chance.
Eine neuerliche Transplantation will ihr kein Arzt mehr zumuten.
Wir sind ungern frühzeitig von Bad Oexen aufgebrochen, aber nun arbeiten wir daran, dort wieder hinfahren zu können.
Ich bin eines nachts auf der Treppe in Schlappen ausgerutscht und mit dem Kopf gegen die Wand gekracht, die jetzt dort ein Blutfleck ziert. Ich habe mich ein bisschen erschreckt, aber das CT hat gezeigt, dass der Zementdeckel unversehrt ist. Die gute Nachricht also: Der Kopf hält und bei meinem Comeback auf dem grünen Rasen werde ich doch keine Petr-Czech-Maske brauchen.
Im Moment erhole ich mich immernoch überwiegend im Bett von der letzten OP. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Kühlpad. Das ist nicht nur vergnüglich, schließlich leben wir in einer großen Bettgemeinschaft und so eine kalte Qualle zieht Kollateralschäden nach sich. Junglöwe Molly, mein Kuscheltier, ist seit Tagen schwer verrotzt.
Da wir aber mit Keimen vorsichtig sein müssen, haben wir ihm Synulox verabreicht. Das scheint gut anzuschlagen.
Ach ja, mein Handy hat leider auch eine knarzige Stimme.
Danke der Nachfrage, ich bin mit Lesestoff gut versorgt. Zuletzt der „Schatz der Sierra madre“ von Traven (sehr prima). So ist es halt: Die Einen reiten zum Goldsuchen in die Prärie, Andere fliegen nach Las Vegas. Beides ist, wie man weiß, Portemonnaie und Seele nicht zuträglich. Deshalb bin ich 1997 nach Hildesheim gegangen – und habe dort auf Anhieb meinen Schatz gefunden. Portemonnaie naja..., aber für die Seele langfristig ein Volltreffer.








Greta darf bis Montag früh zu Hause sein, soll dann Thrombos bekommen und auch wieder einen zentralen Zugang. Das wird diesmal wohl ein „Port“ wegen der größeren Möglichkeiten, z.B. damit Schwimmen zu gehen usw. Dann müssen wir schauen, wie der Zeitplan aussieht und was Internisten und Onkologen am Montag besprechen.
Heute war Zootag für Greta und Stella. Roland ist noch hier, übers Wochenende auch Katrin und Sebastian.
Der Rest der Familie beschäftigt die Hände, um nicht zuviel nachzudenken. Ihr könnt euch die Gesamtstimmung wohl in etwa vorstellen.

Sonntag, 29. Juli 2012

Geht es weiter?


Der Blog hätte eigentlich jetzt auslaufen sollen, nachdem wir ordnungsgemäß ein drittes Mal in Bad Oexen gelandet sind. Die Geschichte ist aber noch nicht zuende. Gretas Blutbild ist erneut schwer abgesackt. Ihr Rückenmark muss punktiert werden. Nur dort könnte man zuverlässig leukämieverdächtige Zellen finden. Zwischen Leipzig und Bad Oexen laufen die Telefone heiß. Es kann gut sein, dass wir in der nächsten Woche zurückfahren müssen und die Kur damit beendet ist.


Wir genießen trotzdem die Tage in dem freundlichen und geselligen Kurort. Auch Vetter Roland ist dabei, der mich gestern dankenswerterweise mit dem Auto hierhergefahren hat. Ich dümpele immer noch überwiegend mit Kopfschmerzen im Bett herum. Das Wettrennen zwischen Gretas und meinem Überleben ist in eine neue Phase getreten, was nicht erfreulich ist. Kinder dürfen nicht vor ihren Eltern sterben.

Im Moment ist die Familie bei den Extern-Steinen, die ich aus alten Zeiten von Bad Rothenfelde kenne. Für mich ist das ja schon von früher her ein bisschen Heimatregion. Das tut gut und hält den Optimismus am Leben.



Sonntag, 22. Juli 2012

Fünf-Sterne-Hotel

Greta hatte am Dienstag ein ganz schlechtes Blutbild, musste Mittwoch zu Transfusion und näherer Beobachtung in die Klinik. Die Kur so sehr in der Nähe, nach schlechten Erfahrungen, hatte Steffi damit ganz böse Phantasien. Aber der Alarm ist vorbei. Es lag wohl doch nur an einem kleinen Infekt ein paar Tage zuvor. Nun kommt erst mal nichts mehr, Greta bleibt gesund und wird ab übermorgen in Bad Oexen fit gemacht. Wann ich hinterherfahren darf, wissen wir noch nicht. Ich habe die OP ganz gut überstanden und mache nun Nacherholung im Fünfsternehotel Liebigstraße. Vielen Dank für alle eure guten Wünsche und Daumendrücker. Das hat alles geholfen, und ich freue mich jetzt schon auf Weihnachten und das nächste Frühjahr. Zum großen Teil mit euch, hoffe ich doch. Ich habe die Woche wieder einmal mit Greta „Vier Fäuste für ein Halleluja“ angeschaut. Es ist und bleibt der beste Film der vergangenen fünf Jahre. Mittwoch war ich noch einmal in der Küche kreativ. Ich mischte eigenes Leipziger Allerlei. Ist das schlau, wenn man davon beim Aldi ein Kistchen fertig für 45 Cent kaufen kann? Es kann nicht immer nur ums Geld gehen. Allerdings habe ich an diesem Tag auch den Nachweis von der BFA bekommen, dass mein Rentenanspruch bei vollständiger Arbeitsunfähigkeit nun doch endlich die 1000 Euro überschritten hat. Da geht man doch gleich schon viel fröhlicher in die Kopf-OP. Der Bau des Einkaufszentrums an der Jahnallee schreitet voran. Vor fünf Monaten fanden sie hinter dem Filmdosen-Aluminium ein klassizistisches Fassadenteil, das sofort die Denkmalschützer auf den Plan rief. Der Bauherr war großzügig und sagte, ok, restauriert das Ding und integriert es irgendwie. Die Restauration ist passiert, aber das Teil ist weg. Wahrscheinlich hat man sich lediglich darauf geeinigt, dieses Stück zu „erhalten“, aber nun ist es wieder hinter moderner Fassade verschwunden. Na ja, es sind ja oft die verborgenen Dinge im Leben, die zählen.

Sonntag, 15. Juli 2012

Endspurt

Clara kam vorgestern von der Schul-Abschlussfahrt zurück, völlig übermüdet und halb krank, wie es sich gehört. Die Stimmung war zuhause erst nicht so gut. Steffi fuhr dann mit ihr sofort zum Arzt, wo ihr etwas vorzeitig der Gips abgenommen wurde. Soweit alles in Ordnung. Wir haben diesmal das Funkenburgfest verpasst. Zuvor wurde ich von einer Kollegin aus einem fernen Stadtteil gefragt, ob das FBF ein guter Programmpunkt für eine Familie am Samstag sei. Was soll man sagen? Die Verantwortung dafür übernehmen, dass die Leute einen langweiligen Nachmittag verbringen? Man muss schon mittendrin wohnen und die eigenen Bälger auf irgendeiner Bühne am Start haben. Wir haben stattdessen ein wunderschönes Familienfeier-Wochenende in Borkheide in der Streusandbüchse verbracht. Die Datsche war erstaunlich wetterfest gemacht. Nun ist die Familie glücklich und müde und ruht sich aus für den Endspurt des Schuljahrs. Stella wird übermorgen bei mir im Büro hospitieren. Ich bin gestern erstmalig drauf gekommen, dass die Feuerbachstraße von Linden gesäumt ist. Kein Wunder, dass ich mich hier sehr zuhause fühle. Meine Klinik-Aufnahme verzögert sich um einen Tag, die OP soll nun am Freitag, dem 20.07. stattfinden. Danke für die vielen guten Wünsche. Die Laune ist gut, wahrscheinlich werde ich es ja doch noch einmal leidlich überstehen.

Sonntag, 8. Juli 2012

Ratatouille

Der Sommer ist zünftig. Das Leben wird immer mediterraner. Zum Glück gehören wir zu den wenigen Sachsen, die noch nicht vom Blitz getroffen worden sind. Wir können trotzdem die Sommerabende mit Freunden im Hof genießen. Ich koche mediterran, was die Kinder nicht so gut finden. „Heute gibt es Chili con Carne“. Clara: „Igitt, das mag ich überhaupt gar nicht!“. „Clara, was ist eigentlich Chili con Carne?“. Schweigen … Ratatouille ist auch nicht besser. Die Chance auf Akzeptanz wird höher, wenn man von „Tomatensauce“ spricht und zur Sicherheit Nudeln dazu kocht. Das Hackfleisch und der Knoblauch stören die Kinder eigentlich gar nicht. Die Katzen wissen, was sie an mir haben. Heute früh fand ich eine große Ratte unter meinem Stuhl, mit richtig großen Zähnen! Greta war jetzt mehrmals schnuppern in der Grundschule „Auguste“ in Reudnitz. Sie war so begeistert, dass sie kaum wieder nachhause wollte, und bekennt sich jetzt endgültig zu ihrer anstehenden neuen Lebensphase. Die Auguste ist eine „Ersatzschule“ und kostet Geld. Das EvaSchulZe kostet auch Geld. Außerdem gehen unsere drei Töchter ab September in drei verschiedene Schulen, von denen nur Stella ihre zuverlässig alleine erreichen kann. Ich bin nicht sicher, dass das wirklich schlau eingerichtet ist, aber mich wird es ja nicht mehr lange betreffen. Ich bleibe noch eine Weile für die Schulbücher zuständig. Wahrscheinlich komme ich am 19.07. unters Messer. Das ist ein guter Termin, da ich dann bei gutem Verlauf der Familie nach wenigen Tagen in die Kur folgen kann, die am 23.07. anfängt. Morgen geht Clara erst einmal – mit Gipsarm – auf Abschlussfahrt bis Freitag. Die ganze Schule fährt nach Grünheide. Für diesen alljährlichen Kraftakt hat das Lehrpersonal wirklich einen Orden verdient.

Sonntag, 1. Juli 2012

Fußball-Ferien

Das Halbjahr ist herum, nein, Ihr braucht mir nicht zu gratulieren. Der Sommer hat uns voll im Griff. Die Katzen setzen sich nur noch zum Fressen in Bewegung, Benni lag heute den halben Tag im Altpapier-Karton. Die Erwachsenen halten es am besten auf der Veranda im Lehnstuhl aus. Wenn es zu staubig wird, gehst du in den Saloon. Die dicken Schmeißfliegen musst du ab und zu mal mit dem Colt vertreiben. Der Pferde-Betrieb läuft allerdings weiter, dafür sorgen Steffi und Clara. Die Verletzungsgefahr dort ist jetzt gering, weil auch diese Tiere gerade keine Lust haben, sich schnell zu bewegen. Papa hat vorgestern mit einem Freund mal wieder einen Stadtbummel gemacht. Das ist wichtig, damit man sich die Schönheiten seiner Umgebung bewusst hält. Die Akanthusblüten in der Nikolaikirche hatte ich schon wieder ganz vergessen. Und die Überraschung: Wenn du unter der Woche um halb zwölf zu Auerbachs Keller kommst, kannst du dort einfach einen Platz nehmen und üppigen Mittagstisch halten. Dabei dachte ich fünf Jahre lang, man müsse 176 Stunden in der Woche Monate lang im Voraus reservieren. Erinnert mich daran, wenn ihr das nächste Mal zu Besuch kommt! Das Essen dort ist sehr in Ordnung. Der einzige Nachteil ist, dass ich an diesem Wahrzeichen der Stadt immer wieder vorbeilaufe, weil es sich ähnlich unaufdringlich benimmt wie das Goldene Dachl oder die Meerjungfrau von Kopenhagen. Aber man kann ja Leute fragen, und Schilder gibt es auch. Und mancher von euch hat ja ein Handy-Navi dabei.

Sonntag, 24. Juni 2012

Mäßiger Start in den Sommer

Clara darf jetzt beim Essen den linken Arm unter dem Tisch halten. Dafür werden unsere ordentlichen Töchter nämlich normalerweise gerügt. Aber Claras linker Arm befindet sich bis zur Schulter im Gips. Sie auf Ben, Steffi führte Greta auf Rooney, so spazierten sie Mittwoch über einen Feldweg. Da kam von hinten ein Fahrradfahrer, der es fertigbrachte, beide Pferde so zu alarmieren, dass sie Reißaus nahmen. Die Kinder flogen herunter, und Steffi bekam von Rooney einen Tritt in die Niere. So haben Clara und Steffi also mit je einer Kliniknacht dafür gesorgt, dass unser Bonuspunktestand im Krankenhaus weiter steigt. Ich werde mich daran demnächst auch wieder beteiligen, weil ich wahrscheinlich noch mal unters Messer muss. Damit wackelt unser Kur-Termin. Stella schläft sich im Moment schön, ist gesund und behauptet von sich, als einziges Familienmitglied noch nie im Krankenhaus gewesen sein. Trotz vieler Unpässlichkeiten haben wir ein reiches und schönes soziales Leben. Es kommt sogar zu „Terminkollisionen“. Doch man kann das auch positiv ausdrücken. Wenn verschiedene Leute zu uns kommen, lernen sie sich kennen, haben dann nicht nur die langweiligen Krebs-Schmals. Sind das fruchtbare Termin-Überschneidungen? Kreativ-Termine? Das Grillen fand heute in der Küche und in der Bratpfanne statt. Der Sommer ist noch nicht optimal.

Sonntag, 17. Juni 2012

Hundert Länderspiele

Benni wollte schon wieder an den Zaubertee. Wir haben ihn gerade noch rechtzeitig vom Schrank gescheucht. Der Tee soll gut für Kopfschmerzen und Bluthochdruck sein. Er ist tatsächlich hervorragend. Ich hatte noch nie solche Kopfschmerzen wie in diesen letzten Wochen. Folglich schone ich mich jetzt, zumal ich auch eine Woche frei habe. Gestern haben wir es aber bis zum Tierpark geschafft, denn Leipzig hat ja nicht nur einen Zoo. Clara und Greta waren ziemlich begeistert. Steffi hat Party gemacht in Hamburg und ist guter Laune zurückgekehrt. Stella war in Bamberg. Die Familie ist in Bewegung. Fußball findet heute ohne uns statt. Ich lese einen guten dänischen Krimi.

Sonntag, 10. Juni 2012

Langes Wochenende

Es ist Baldrian. Katzen lieben Baldrian. Wenn du deinen Stubentiger glücklich machen willst, kauf ihm eine Stoffratte und tränke sie in Baldriansud. Deshalb also haben Benni und Janni meine Teetüte zerpflückt. In Dankbarkeit schenkten sie uns in den folgenden Tagen zwei Mäuse, was sie lange nicht mehr getan hatten. In Claras Klasse haben sie ein tolles Mobbing-Spiel gespielt. Jedes Kind sollte auf einen Zettel Namen von Mitschülern schreiben, von denen sie sich unverstanden fühlten oder die sie einfach nervten. Anonym natürlich. Aber die Auswertenden, die die Rangliste erstellten, gaben sich Mühe, die Anonymität zu durchbrechen und kundzutun, wer da wen auf den Zettel geschrieben hatte. Am Ende stand eine Rangliste an der Tafel, und die ganze Klasse stritt sich darüber. Zuhause gab es Tränen. Ich halte dies im Sinne einer konsequent leistungs- und konkurrenzorientierten kollektiven Lernsituation für eine bemerkenswerte Maßnahme. Die Kinder müssen auch in der vierten Klasse schon lernen, dass Erfolg im Leben nicht nur aus gelösten Knobelaufgaben und fehlerarm aufgesagten Gedichten bestehen kann. Die Fußball-WM kommt so langsam an im Waldstraßenviertel, was auch am guten Wetter liegt, welches public viewing befördert. Allerdings fiel der gestrige Torjubel noch sehr verhalten aus. Greta war heute mal wieder im Zoo und hat sich gut amüsiert. Angeblich ist sie unter der Woche auf Rooney galoppiert. Wahrscheinlich ist eher Rooney mit ihr galoppiert, aber sie ist jedenfalls nicht heruntergefallen.

Sonntag, 3. Juni 2012

Katerfreuden

Wir haben am Donnerstag das Israel-Spiel besucht. Die großen Mädchen waren begeistert, wollten nicht unter den Schirm, sondern sich richtig schön nassregnen lassen. Am nächsten Tag blieb Stella mit Halsschmerzen im Bett. Das hat sie bis heute dazu ausgenutzt, die Enterprise-Folgen anzuschauen, die wir bekommen haben (die alten Staffeln!). Greta gefällt das auch sehr gut. Greta und Papa, der mal wieder kaum aus dem Bett gekommen ist, haben gemeinsam geschaut. Papa hat inzwischen einen Zaubertee verschrieben bekommen – mit Feenkraut, Misteln und vielen anderen wunderbaren Dingen, von deren Existenz der Nichtgärtner noch nie etwas gehört hat. Drei große Tüten lagen also in der Küche auf der Anrichte. Am nächsten Morgen nur noch zwei, die Dritte übel zerbissen auf dem Fußboden, der halbe Inhalt dort verstreut. Wahrscheinlich hat sie sich gewehrt, als Benni mit ihr Maus spielen wollte. Der Kater hat aber auch später an den Kräutern genascht. Wahrscheinlich ist die Spargelwurzel ein Katzen-Aphrodisiakum.

Sonntag, 27. Mai 2012

Jetzt kommen Rensing, Hitzlsperger und Olic

 
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Das lange Pfingstwochenende über wollten wir eigentlich in Kiel sein. Aber da wir Besuch haben, Steffi und Clara zudem mehrere Pferde-Termine, ich in Chemo-Rekonvaleszenz, sind wir alle ganz froh zuhause … und, jawoll, wir grillen schon wieder! Ich erspare euch weitere Einzelheiten. Unsere Kur ist bewilligt. Ab 24.07. sind wir wieder vier Wochen im schönen Bad Oexen. Steffi hat auch schon ein Halfter- und Beißschienen-Seminar in der Hofreitschule Bückeburg gebucht. Wir sind aber auch fest entschlossen, diesmal die Bentheimer Landschweine im Freilichtmuseum Detmold zu besuchen. Für ein anspruchsvolles Kulturprogramm ist also diesmal gesorgt. Internet nehme ich nicht mit. Am 22. Juli gibt es also (mal wieder) den letzten Post auf dieser schönen Seite. Wir haben in dieser Woche 100.000 Seitenaufrufe dieses Blogs überschritten. Danke für euer Interesse!

Sonntag, 20. Mai 2012

Montag Aufstieg

Bengalos sind eigentlich prima. Byzanz hat damit im Mittelalter wichtige außenpolitische Erfolge erzielt. Die Waffe ist ehrlich. Du siehst von weitem, dass sie kommt und dass sie heiß ist. Die Entwicklung ist vorangeschritten. Heute kannst du Bengalos für Rauchentwicklung in allen Grundfarben (auch Blau) bestellen, das Zehnerpack kostet nur 20 Euro. Sie machen wirklich martialische, aber auch romantische Effekte. Aus einer gepflegten Ultra-Kultur sind Bengalos nicht wegzudenken. Wer Sorge um seine Klamotten hat, sollte vielleicht in einen Familien-Block gehen. Oder in die Oper. Greta ist seit Mittwoch Mittag wieder zuhause, auch das Fädenziehen am Freitag ging ambulant. Sie hat sich allerdings sehr darüber beschwert, dass sie den Kick der Narkose (für fünf Minuten) nicht richtig mitbekommen hat. Dabei hatte sie sich wochenlang vorher auf die „Schlafmedizin“ für die kleinen OPs gefreut. Betäubung kommt gut im Kranken-Alltag. In Sachsen gibt es zum Ende der sechsten Klasse eine neuerliche Schullaufbahnempfehlung. Stella Antonia und ihre Eltern bekamen den freundlichen Rat, es doch weiter am Gymnasium zu versuchen. Nur die Vier in Mathe muss als ernste Baustelle gelten. Wir haben das lange Wochenende gepflegt und mit Besuch verbracht. Deswegen gab es am Freitag Bouletten, zum ersten Mal seit vielen Jahren. Wie heißen die eigentlich in Sachsen? Sicher nicht so preußisch. Vielleicht Frikadjelka? Ich war mit dem Ergebnis jedenfalls sehr zufrieden, Stefanie auch. Der Rest der Tafel verzichtete allerdings auf die Bälle. Gestern war Grillen in einem der wunderbaren Waldstraßen-Party-Hinterhöfen angesagt. Und während ansonsten größere Familienteile die Pferde heißgeritten haben, hat Papa halbe Tage verschlafen, um ab morgen wieder zu neuen Abenteuern aufzubrechen. Der Sommer ist jetzt richtig angekommen.

Sonntag, 13. Mai 2012

Nur noch ein Unentschieden

Greta liegt immer noch in der Klinik. Der Katheter war entzündet und schuld am Fieber. Nun ist er aber heraußen und wahrscheinlich bald alles wieder gut. Zum Glück sind seit gestern die Schwiegereltern wieder da, weil Steffi meist in der Klinik ist, wie in den richtig schweren Zeiten. Und ich hatte einen dringenden Termin in Berlin, war also auch nicht verfügbar. Die Bayern sind ja nun Pokalsieger geworden, allerdings nur die Frauen. Die Männer hatten kaum eine Chance. Berlin hat schon gleich alle Fans mit schwarz-gelben Straßenbahnen empfangen. "Zieht den Bayern die Lederhosen aus!" Was gescheiteres fällt den Neidern seit 50 Jahren nicht ein. Dabei dachte ich, dieser Gegensatz zwischen Bayern und Preußen sei längst Historie. Aber dass es im Osten besonders viele Dortmund-Fans gibt, haben wir an anderer Stelle schon besprochen. Jedenfalls waren mindestens zwei Drittel im Olympiastadium im Wespen-Kostüm. Es war ein toller Abend und überhaupt ein tolles Wochenende mit viel Spargel und kulturellen Highlights wie dem Bauhaus und der Wittenberger Schlosskirche. Und der Idee, vielleicht doch noch einmal für ein paar Tage die Elbe entlang zu radeln.

Sonntag, 6. Mai 2012

Hertha gegen Düsseldorf

Greta ist schon wieder entlassen und erfreut sich guten Zustands. Das Cholesteatom im Ohr war noch kein solches, wäre es aber ohne OP geworden, sagen die Ärzte (was sollen sie an der Stelle auch sonst sagen?). Wieder eine kleine Hürde genommen. Das MiBG war auch unauffällig. Keine Veränderungen. Die alten Stellen zwar sichtbar, aber es hat sich nichts Neues entwickelt. Am Wochenende waren Schwägerin Susanne und Anna bei uns, weil ich dienstlich im Südwesten der Republik weilte. In dieser Konstellation klappt es zuhause immer besonders gut. Religiös fährt Greta im Moment so eine Art Übergang von Seelenwanderung zu Tausendweltenmodell. Stell dir vor, in einer anderen Welt, wo fast alles genauso wäre, kämen heute Abend die Patenonkels zu Besuch. Oder es gäbe wenigstens keinen Spinat zum Essen. Ob das schon ein fortgeschrittener Eskapismus ist? Stell dir vor, alles wäre genauso, wie es ist, und ich hätte keinen Krebs? Wobei ich finde, dass das schnell anstrengend wird. Schonender ist es, man glaubt stur an die einzige bestmögliche Welt, die wir haben, und richtet sich darin ein. Vielleicht ist das Denken in Alternativen auch ein Privileg der Jugend. Ab 45 glaubt man nicht mehr an die Revolution. Um zu trivialeren Dingen zu kommen: Ich habe heute zum ersten Mal seit 43 Jahren eine Heiße Zitrone getrunken. Steffi backt nämlich immer so viel hervorragenden Zitronenkuchen, und dann liegen die nackig geriebenen Zitronen im Kühlschrank. Was soll ich euch sagen? Das ist ein sehr wohlschmeckendes Getränk, das völlig zu Unrecht ganz in Vergessenheit geraten oder von Red Bull verdrängt worden ist. Das Champions League Endspiel am 19.05. in München wird ohne uns stattfinden. Wir haben keine Karten bekommen. Man könnte sich darüber auch freuen, denn die Kosten-Ersparnis ist durchaus erheblich.

Sonntag, 29. April 2012

Platz drei gehalten

Der Sommereinbruch ist prima, auch wenn viele Leute erstaunlich schlecht gelaunt sind. Wir haben Besuch aus Schwerin. Sechs Mädchen bevölkern nun unseren Haushalt. Erst dachte ich, das würde sehr anstrengend werden, aber heute hatte niemand Lust auf eine zwingende Aktion (außer den Reiterinnen natürlich), so dass wir am Ende mehrheitlich wunderbar erholsam zuhause herumgehangen, gespielt und gelesen haben. Am Abend zog der Grill hervorragend. Zum Glück waren wir etwas eher dabei als die Nachbarn. Am Ende saßen drei Grill-Parteien im Garten herum. Greta muss am Mittwoch in die Klinik, tags drauf hat sie die Cholesteatom-OP. Papa hat behandlungsfrei. Die Chemo war hart, aber das MRT zeigte gute Ergebnisse. Es geht noch eine Weile weiter, mindestens einen langen Sommer.

Sonntag, 22. April 2012

Sport und Kultur

Ich bringe meinen Fußballvereinen kein Glück. Zwei Punkte aus vier Spielen, bei denen ich physisch anwesend war. Red Bull kann den Aufstieg auf nächste Saison verschieben. Fortuna ist noch gut im Rennen. Am Wochenende hatten wir Besuch. Ich habe unter anderem bunten Salat gemacht. Mit großen Basilikumblättern. Der wurde verweigert. Voll peinlich. Man macht sich mit dem Blog wirklich nicht nur Freunde. Mich hat die Woche wieder ein privater Krankenversicherer angeschrieben und versucht, mich von der Barmer abzuwerben. Er könne mir ein richtig gutes Angebot machen. Tolle Idee. Wer bietet sich denn freiwillig dazu an, UNS krankenzuversichern? Vielleicht eine Scheinfirma, die im Auftrag der Barmer arbeitet? Es kann doch nicht sein, dass die unseren Krankenstand nicht kennen. Man braucht doch nur „Stephan Schmal“ zu googeln und ist ganz schnell bei „Greta hält durch“. Außerdem dachte ich, dass solche Kranken-Daten inzwischen für jeden verfügbar sind, der sie dringend braucht. Nehmen wir es als gutes Zeichen für den Datenschutz, dass es nicht so ist. Leipzigs Marathon hatte heute immerhin schon 8600 TeilnehmerInnen. Der Sieger blieb über den zweieinhalb Stunden. Das ist noch nicht internationale Klasse. Oh je, Assisi hat ja bisher durchaus gute Sachen gemacht. Sein nächstes Rundgemälde wird aber die Völkerschlacht nachbilden. Dazu fotografiert er jetzt schon mal verkleidete Statisten aus der üblichen Histo-Szene. Na ja, wirtschaftlich ist das wahrscheinlich sinnvoll. Und schlimmer als das Innsbrucker Rundgemälde kann es auch nicht werden. Zum Schluss die gute Nachricht: Wir sind doch noch auf den guten Bad-Oexen-Termin nachgerutscht. Wir werden also vom 23.07. bis zum 21.08. dort sein. Das heißt, dass Clara und Greta ihre neuen Schulen pünktlich besuchen können. Wir freuen uns sehr auf die Kur.

Sonntag, 15. April 2012

Man kann ja nicht ewig Ferien haben

Wir haben in Düsseldorf alte Spiele wieder zum Leben erweckt und nach Leipzig mitgenommen. Malefiz kennt ihr alle. Aber das Hamsterspiel? Trotzdem muss man eigentlich immer ein Skatspiel dabeihaben.
Gretas Schulbesuch ist nun auf den Beginn des neuen Schuljahrs terminiert. Die Ärzte haben sich da eindeutig positioniert. Das bedeutet wohl auch den neuerlichen Einstieg in die erste Klasse. Wir brauchen Greta jetzt nicht auch noch inhaltlich unter Druck zu setzen. Wenn sie ab Spätsommer einen geregelten Schulalltag schafft, dann hat sie schon ganz viel gewonnen.
Greta brachte die Idee auf. Wir könnten doch mal ein Theaterstück im Hof aufführen. Dann bauen wir eine richtige Bühne auf, laden alle Nachbarn ein und Papas Kollegen. Prima Idee. Ich kenne solchen Ehrgeiz aus großbürgerlichen Kreisen anderer Städte, wo die Eltern sich gegenseitig darin zu übertrumpfen versuchen, das bestgeschriebene und bestarrangierte Stück beim Kindergeburtstag im heimischen Puppentheater aufführen zu lassen. Heute bügelte Steffi die Geschichte aber ab: Kinder, Ihr könnt beim nächsten Funkenburgfest einen Flohmarktstand aufbauen. Das zeigte Wirkung. Ganz so groß ist unser bildungsbürgerlicher Ehrgeiz halt doch nicht. Dafür haben wir zwei Pferde.
Oh, danke der Nachfrage! Der Baobab strotzt wieder vor Gesundheit. Die Läuse sind jetzt auf das Basilikum abgewandert und machen so eine Art Rosinen im Salat. Ich hab meinen Chemo-Kater vom Donnerstag diesmal gründlich ausgeschlafen und nähere mich gerade wieder Normalform.
Es wird ein ereignisreiches Fußball-Frühjahr. Wenn alles gut geht, machen wir eine hochrangige rheinische Relegation um Aufstieg oder Verbleib in der ersten Liga. Nur der organisatorische Teil, wie ich daran live teilnehmen kann, ist noch nicht geklärt. Wahrscheinlich wird es auf die Fußballkneipe nebenan hinauslaufen.

Mittwoch, 11. April 2012

Alles in Ordnung

Angeblich kann unser Blog nicht ohne Tricks in China gelesen werden. Deshalb geht heute ein besonderer Gruß ins Reich der Mitte an unsere 430 Stammleser, die der Zensur trotzen. Weiter so!
Wir hatten eine Woche keinen Netzanschluss, sind jetzt aber wohlbehalten wieder in Leipzig, wo wir die Schulferien ruhig ausklingen lassen.
Wir sind diesmal von Düsseldorf aus weniger als 500 km gefahren und haben viel von Deutschlands langweiligeren Flächen gesehen. Die Kinder waren auf der Rückfahrt nicht wirklich handsam, weil sie die Tage zuvor zu wenig getobt hatten. Am schlimmsten ist der Streit ums Radio. Es gilt nicht das Gesetz, dass der Fahrer allein das Programm bestimmt, auch nicht die Lautstärke. Aber jetzt können wir uns ja zum Glück erstmal wieder über 143 qm verstreuen.

Sonntag, 1. April 2012

Bald sind Ferien

Die Zeitumstellung nervt mich ja immer etwas. Ich weiß nicht, welche Argumente europaweit heute noch dafür sprechen (und bin ernsthaft dankbar für Sachargumente!). Immerhin geht auch nach Sommerzeit um halb sieben schon fast die Sonne auf. Steffi hat sich auf die Sommerzeit gefreut. Ich habe ihr klargemacht, dass sie dann jeden Tag eine Stunde früher aufstehen muss. Trotzdem. Die Lösung: Die Tore auf dem Pferdehof öffnen sich nicht vor zehn Uhr, der frühe Vormittag entfällt also. Abends aber geht es so lange, wie die Sonne Licht liefert. Die Sommerzeit bedeutet für Steffi, Clara und Greta eine volle Stunde mehr Zeit draußen. Wahrscheinlich liegt der Sommerzeit eine europaweite Verabredung der Pferdeliebhaberinnen zugrunde.
Der kulturelle Höhepunkt des Wochenendes bestand in dem Film „Der Zauberer von Oz“ von 1939. Wenn du dich an den Kitsch gewöhnt hast, ist es eine wunderbare Rührstory mit harten Lebensweisheiten: Zuhause ist es am schönsten, und, joot Früng stunn zsamme. Die Kinder fanden den Film auch prima, was nicht selbstverständlich ist, sind sie doch ganz schön verwöhnt von Lillifee, Barbie und solchem animierten neumodischen Kram.
Greta geht es prima. Aber ihre Einschulung ist in weite Ferne gerückt, wahrscheinlich auf August, in die erste Klasse. Die Haus-beschulung läuft so schleppend, dass Greta MAMA, PAPA, OMA, OPA und GRETA schreiben kann und bis 20 zählen. So weit waren wir vor zwei Jahren auch schon. Den Katheter wird sie noch bis Ende Mai tragen. Denn am 03.05. wird sie im Innenohr operiert an ihrem Cholesteatom. Das ist eine chronische Knochenentzündung, die irgendwann nicht mehr auf Medikamente anspringt. Heinrich Schliemann ist daran gestorben.
Clara wurde heute um 11:58 Uhr zum Förderunterricht Sport um 14:00 Uhr in die Schule gebeten. Sie habe nur ein Ausreichend in dieser Disziplin und die „Gesundheit der Schüler“ liege der Schule ganz besonders am Herzen. Ich fand das sofort prima, in Sachsen werden die Schüler noch gekümmert, dachte ich. Leider war es dann doch nur der Aprilscherz von einem Papa, dessen Tochter neulich von Clara verhauen worden war.
Ich war vorhin erstmals bei Red Bull. Das Stadion ist schick, und es gibt schon einen Kern von einigen Hundert Leipziger Fans, die richtig Stimmung machen. Von Cottbus II waren 17 Fans da. Deren Mannschaft ging, gerührt von so viel Treue, nach dem glücklichen 1:1 komplett in ihre Fankurve, um sich feiern zu lassen.

Sonntag, 25. März 2012

Endlich Grillfleisch

Montag war ich mit Thomas in der Hölle von Cottbus, wo es wenigstens einen Punkt für die Fortuna gab. Die Menschen da waren ganz manierlich und gar nicht rassistisch. Ich wollte mich eigentlich prügeln, um endlich wieder einen rotweißen Schal zu bekommen, aber es gab keinen Anlass dazu. Verfolgt ihr, wie RosenBolz gerade abgeht? Einen Aufstieg wird die Familie im Mai doch wohl feiern können.
Es war eine prallvolle Woche, aber an Details kann ich mich nicht mehr erinnern. Den Sonntag habe ich mich überwiegend im Bett erholt. Es gab viel Fleisch: Würstchen in Cottbus, Rouladen aus eigener Produktion, Freitag zum ersten Mal im berühmten „Telegraf“ und am Samstag endlich Angrillen im Hof. Vegetarier sagen, Fleisch mache Kopfschmerzen. Mein Lebensbaum, der Baobab, hat Läuse. Muss mir das zu denken geben?
Clara war unter der Woche krank, Stella liegt heute darnieder. Es gehen üble Keime herum, Scharlach, Paratyphus und Pocken. Und der Rest der Bevölkerung nimmt Resturlaub.
Clara muss einen Bericht über den Elbe-Radweg schreiben bzw. hätte dies schon längst tun sollen. „Bei Dommitzsch wird die Elbe sächsisch“, na ja, „kurz vor Dommitzsch betritt die Elbe den Boden des Freistaats Sachsen“, gute Güte! Sachsen bleibt unsere Heimat.

Sonntag, 18. März 2012

Tischtennis



Heute hätte man angrillen müssen. Da wir aber Vegetarier zu Besuch haben, entfiel das. Die Mückenstiche gab es trotzdem. Das Waldstraßenviertel blüht auf. Die Jeunesse Dorée fährt ihre Maseratis und Aston Martins spazieren, geht zum Italiener frühstücken und diskutiert den Kantersieg in Berlin.

Der Softeis-Mann auf der Waldstraße hat wieder auf. Er hat sich über unseren Besuch gefreut. Greta war sauer, weil ein Junge sie von weitem als „der da“ bezeichnet hat. Ich hätte gar nicht gedacht, dass der Unterschied in dem Alter schon eine Rolle spielt.

Clara hat heute Kindergeburtstag gefeiert. Mit fünf Freundinnen und zwei Jungs im Wellenbad. Hinterher Kuchen bei uns. Alle waren wieder sehr brav, sogar die Jungens. Clara ist am Mittelschulzweig des Evangelischen Schulzentrums aufgenommen worden. Das Religiöse diszipliniert sie vielleicht ein wenig. Unser Oberbürgermeister war da mal Schulleiter, und die Schule ist in unseren Kreisen „in“. Wir sind erleichtert, weil das Problem von Claras Zukunft vorläufig gelöst ist.

Die Leipziger Buchmesse war toll! Ich hätte beinahe Christian Kracht, Ingo Schulze und F.C. Delius gesehen, bin dann aber doch lieber zuhause geblieben. Dafür haben wir viel Besuch bekommen.
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Sonntag, 11. März 2012

Wir siegen wieder

Das Wochenende war grau, friedlich und arbeitsreich. Steffi hat gestern in der Grundschule gemalert (Subbotnik) und war den Rest des Wochenendes bei den Pferden. Ich habe einen persönlichen Highscore geschafft, einen Aldi-Einkauf für 103 Euro, trotz einiger Pfandflaschen. Ich bin sehr stolz auf mich.
Clara hat nun, wie zu erwarten, eine Mittelschul-Empfehlung bekommen. Wir hängen das ganz niedrig und versuchen, ihr wenigstens eine schöne Mittelschule zu suchen. Mit der großen Schwester auf dieselbe Schule zu gehen ist ja auch kein reines Vergnügen. Ein bisschen Distanz tut den beiden sicherlich ganz gut. Stella verhält sich bisher völlig korrekt (um nicht zu sagen: indifferent) zu dem Thema. Bei Claras Klassenkameradinnen ist das etwas anders. Dicke Prämien für das Erreichen der Gymnasial-Empfehlung sind durchaus üblich. Da gab es schon gewisse Ätsch-Ätsch-Statements. Schließlich ist allen klar, dass das Abitur massiv die Wahrscheinlichkeit erhöht, eine Königin zu werden. Du kannst halt nicht ewig Prinzessin bleiben.
Lamentieren hilft nicht, in Deutsch muss Clara besser werden. Zum Glück hat sie Brieffreunde im engeren Familien-Umfeld. Die motivieren sie weit besser, als der Vater es mit seinen Diktaten vermochte. Der hat nun etwas mehr Zeit und nähert sich gerade B. Traven an, für Karl-May-Fans, Zapatisten und Tequila-Freunde Pflichtlektüre ab vierzehn. M.a.W. so richtig zeitgemäß ist er nicht mehr, aber ganz spannend.
Greta war gestern leicht fiebrig, heute Morgen aber wieder ohne Beschwerden. Gleich hat sich Clara das Thermometer in die Achsel gesteckt und war völlig enttäuscht von ihren 35,4. Habt Ihr übrigens auch die Erfahrung gemacht, dass diese neumodischen Pieps-Thermometer eine enorme Ergebnis-Spannbreite haben? Probiert es mal aus. In meiner Klinik haben sie – kein Scherz! – letztes Jahr konventionelle Glasthermometer angeschafft. Und manchmal warten die Schwestern immer noch auf das „Piep“. Dieses kommt aber auch bei den neueren Modellen nicht zuverlässig. Das Thema ist ein Dauervergnügen bei allen Beteiligten.

Sonntag, 4. März 2012

Häuserkampf


Gestern fand im Hof ein Krieg statt, Jungs gegen Mädchen, offenbar eine hundertjährige Tradition und sorgfältig geplant. Die Mädchen hatten zuvor tennisballgroße Papiergeschosse und Mehlbomben gebaut. Zwei Stunden wogte die Schlacht hin und her. Am Ende gewannen die Jungs, nicht weil sie schlauer oder stärker gewesen wären, sondern weil sie besser bewaffnet und zahlreicher waren. Am Abend nahmen sie alle Mädchen gefangen und ließen sie erst nach zähen Verhandlungen wieder frei.
Greta war immer mittendrin, das Kind strotzt vor Selbstvertrauen und Tatendrang. Clara wird morgen zehn Jahre alt. Sie erzählte vorhin, Greta habe heute früh im Bett ... gebeten, äh, gebittet ..., ach so, gebetet. Keine so gute Voraussetzung für Claras Aufnahme an einer evangelischen Schule, die wir gerade betreiben.
Papa und Boy haben Altenburg besucht. Das lohnt sich wirklich! Das große Schloss mit seinem Spielkartenmuseum, die Schlosskirche und die riesige Orgel. Man unterschätzt die Provinz immer wieder.

Sonntag, 26. Februar 2012

Wir sind wieder da


Nein, das soll keine Drohung sein. Wir sind gut gelaunt, entspannt, erholt, den Umständen entsprechend gesund und freuen uns auf unsere Büros.
Gretas Appetit entspricht dem Foto. Kaum saßen wir im Auto (an vier Fahrttagen), wollte sie immer gleich futtern. Frische Luft und Abenteuer bringen den Stoffwechsel doch voran. Stellas Hunger hält sich dagegen eher in Grenzen. Montagmorgen am Frühstückstisch: Die Große, noch nicht ganz ausgeschlafen, will sich besonders früh „vom Tisch erheben“. Greta nuschelt: „Willst du uns nicht noch Gesellschaft leisten?“ Stella schreckt hoch und meint später: „Ich dachte schon, ich sollte irgend etwas LEISTEN“.
Wir waren wahrscheinlich zum letzten Mal in Saalfelden, weil Heidi nach Wien übersiedeln wird. Und um ihr den Umzug zu erleichtern, durfte ich ihren Büchervorrat reduzieren, worüber ich mich ganz unmäßig freue. Ich habe übrigens auch einen richtigen Roman gelesen in dieser Woche, Ecos Prager Friedhof.
Ansonsten waren wir zweimal rodeln. Am Nachmittag hatte es um die 15 Grad, und wir mussten die Schlitten über alle Strecken von weniger als 20 Prozent Gefälle schieben oder ziehen. Das hat die Verletzungsgefahr deutlich verringert.
Ich bin natürlich froh, dass der Winter in Leipzig vorbei ist. Die Stadt gefällt mir in Grau und Grün und Braun einfach viel besser. Das Fahrrad wartet schon auf Bewegung.

Sonntag, 19. Februar 2012

Familienzuwachs


Das ist Ben, das neue Pony von Clara. Sie sagt, er ginge sehr gut, obwohl er schon 12 Jahre alt ist. Gutmütig ist er, passt also gut in die Familie. Herzlich willkommen!
Stella und Clara haben sich in der Geschwisterfreizeit in Schlettau gut amüsiert, obwohl sie skilaufen mussten. Greta hat die Woche auch gut überstanden, es gibt keine Neuigkeiten. Papa war in Hannover und hat in alten und neuen Kontakten gebadet. Sein Zustand ist auch gerade stabil.
Die Schmal-Familie verabschiedet sich eine Woche in den Süden, nach Bamberg und ins Salzburger Land. Da soll sogar noch Schnee liegen.
So geht Karneval komplett an uns vorbei, was hier niemand bedauert. Möget ihr trotzdem Spaß haben.

Sonntag, 12. Februar 2012

Frohen Karneval allerseits

Freitag gab es Zeugnisse. Stella hat eine Eins in Geschichte, Clara eine Eins in Englisch. Im Sport sind sie nicht so gut. Aber sie haben sich sehr wacker geschlagen. Es war auch diesmal wieder ein hartes Halbjahr für die beiden. Greta wartet derweil auf ihre Hausbeschulung. Aber es ist nicht so, dass sie diese dringend herbeisehnen würde. Lieber schaut sie Filme an, was sie allerdings mit ihren Schwestern gemein hat.
Stellas Rechner war ein paar Tage beim PC-Doktor. Schwerer Virenbefall, komplette Neu-Installation nötig. Das hat das Gleichgewicht zuhause ganz schön durcheinandergebracht, weil Stella nicht so recht wusste, was sie mit ihrer Freizeit anfangen soll. Jetzt ist alles wieder gut.
Stella und Clara fahren morgen für eine Woche auf Geschwister-freizeit, die die Krebshilfe organisiert. Es geht nach Schlettau ins Erzgebirge. Die beiden freuen sich sehr darauf, während Greta sich ob des anstehenden Alleinseins etwas grämt. Das ist nur scheinbar widersinnig. Die Geschwisterfreizeit hat stets das Motto: Jetzt sind WIR mal dran.
Papa hat morgen Chemo-Tag und verzieht sich von Dienstag bis Samstag zur Didacta nach Hannover. Da ist Party angesagt. Zuhause wird es auch ohne mich laufen. Die Lage hat sich deutlich verbessert.

Sonntag, 5. Februar 2012

Keine Märchen im Winter


Von Greta gibt es gar nicht viel zu erzählen. Sie hält ihr Gewicht, isst am liebsten Salz und ist sehr lebendig. Ich habe diesen Sonntag im Bett zugebracht, weil es dort am wärmsten ist, habe also auch nicht viel zu erzählen. Gestern haben wir zwei Mikado gespielt, während die anderen Familienmitglieder zum Tag der offenen Tür im Schiller-Gymnasium waren. Janni liebt es, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und auf den Küchentisch zu springen. Aber beim Mikado geht das nicht. Zum Schluss haben wir sie weggespießt.
Heidi, das Opossum, war ein letztes Mal auf Seite 1 der Bildzeitung. Nie mehr sei es zu sehen, weil ein Ausstopfen nicht möglich sei. Interessant, dass denen das vier Monate nach Ableben des Tiers auffällt. Und kann man so einen Balg nicht fälschen? Ich meine, wenn das hunderttausend zusätzliche Besucher im Jahr bringt?
Clara hat den Hauptstadt-Test mit Bravour und voller Punktzahl hinter sich gebracht! Aber in Deutsch hat sie noch großes Entwicklungspotenzial. Es bleibt also spannend.
Fortuna hat einen mäßigen Start in die Frühlingssaison genommen. Es heißt aber, dass die Söhne des Schalkers Raúl dort in der Jugend trainieren. Und die Jungs seien so begeistert, dass der Papa inzwischen überlege, seine Karriere in der ersten Mannschaft dieses sympathischen Vereins ausklingen zu lassen.

Sonntag, 29. Januar 2012

Mainz bleibt Mainz


In unserem Freundeskreis sind innerhalb von drei Monaten auf wundersame Weise vier Babys geboren worden. Für unser Alter ist das schon ungewöhnlich. Wir werden jedenfalls nicht so bald aussterben.
Greta hat jetzt tatsächlich keine Sonde mehr. Ich glaube, sie isst und trinkt auch tatsächlich etwas mehr. Ob es reicht, wird man sehen. Sie ist nach wie vor zweimal in der Woche auf Station zu Kontrollen. Die Rückenmarkspunktion am Dienstag hatte zwar ein paar Tage Rückenschmerzen zur Folge, hat aber die gewünschten Ergebnisse gebracht.
Am Samstag war Greta hin und weg: „Und ich habe mich so auf den Schnee gefreut,“ sagte sie wieder und wieder. Deshalb sind wir heute mit Schlitten in den Zoo gegangen. Die Kälte hat Greta nichts ausgemacht, dafür hat sie das schwüle Gondwanaland gestresst, wo sie auch zu Fuß durchmusste. Pommes wollte sie essen, es gab aber keine Pommes im Zoo, nur so asiatisch-exotischen Kram, mit dem man Kindern keine Freude macht. Außerdem waren kaum Tiere da. Nur die Aquarien sind voll. Da gibt es keinen Winter-Modus.
Ich bin die ganze Fachliteratur leid und habe mal wieder zu Clemens Meyer gegriffen. „Gewalten“ - ziemlich finster. Danach kommt Umberto Ecos „Friedhof in Prag“ dran. Das hatte ich vor Weihnachten in der Buchhandlung liegen sehen und musste sofort zugreifen, obwohl ich gar nicht wusste, wem ich das schenken sollte. Als ich es dann doch wusste, packte ich das Buch missmutig ein, weil ich es eigentlich selbst hatte lesen wollen. Und siehe da! Ich bekam „Friedhof in Prag“ dann selber geschenkt (von jemand anderem). Steffi verschlingt derweil billige Krimis, bringt halbe Nächte damit zu, was immerhin darauf schließen lässt, dass ihr Erholungszustand passabel ist.
Um aufs Gymnasium zu kommen, muss Clara jetzt noch Deutschlands Landeshauptstädte lernen. Düsseldorf kennt sie zum Glück, Kiel auch, Hannover und Bayern München. Dass Leipzig nicht die Hauptstadt Sachsens ist, kann man gar nicht so leicht erklären. Saarland und Saarbrücken geht gut in den Kopf. Woher sie Wiesbaden kennt, ist mir ein Rätsel. Der Joker ist Schwerin, wohin unser heiliger Weihnachtsbaum gerade seinen Weg genommen hat, um dort eine ehrenvolle zweite Lebenshälfte zu verbringen. Zu Schwerin kann man sich allerdings das Bundesland nicht merken. Wir sagen Clara, sie soll wenigstens noch die Hauptstädte von Berlin, Hamburg und Bremen lernen, dann hat sie eine Vier.

Sonntag, 22. Januar 2012

Regen bringt Segen


Am Dienstag kommt die Sonde heraus, ooops, das hatten wir schon, also das war beim letzten Mal ein Terminversehen. Greta kotzt immer noch regelmäßig frühmorgens, sonst ist sie aber ganz munter. Heute war sie mit bei den Pferden und kam ganz empört zurück, weil sie in den Matsch gefallen sei. Ich dachte immer, das gehört dazu.
Wir haben endlich eine Katzenklappe in Zimmer fünf. Benni geht jetzt meistens über meinen Schreibtisch hinaus (Zimmer sechs). Wir wollten es den Katzen dann vormachen: Greta krabbelte durch die Katzenklappe. Es nützte nichts. In der Nacht zum Mittwoch, als es richtig kalt wurde, klingelten die beiden Tiere an der Haustür. Wahrscheinlich haben sie Räuberleiter gemacht. Jetzt überlegen wir, ob wir ihnen Schlüssel mitgeben.
Stella hat eine Vier in Physik geschrieben. Sie hätte Kapillarität lernen müssen. Was ist das? Etwas aus dem Grundkurs Friseur? Sechste Klasse. Wir sind in Sachsen.
Barbie-Fans werben jetzt weltweit für die Produktion einer "Krebs-Barbie": Funkelnde Augen und geschminkt wie eine Prinzessin, nur ohne Haare. Wäre schön für die Betroffenen, aber für das Heile-Welt-Image der Plastik-Puppen nicht unbedingt förderlich. Und bei zu erwartender niedriger Auflage wäre Krebs-Barbie wohl auch nicht billig. Der Praktiker-Tipp: Normale Barbie kaufen, Haare abrasieren (zusätzlicher Spaß!) und die Platte mit Bohnerwachs nachbehandeln.
Wir lassen das Wochenende jetzt mit Raumschiff Enterprise ausklingen. Die Originale aus den Sechzigerjahren.

Sonntag, 15. Januar 2012

Aufs und Abs - wie im Leben

Greta ist zuhause, muss erst übermorgen wieder in die Ambulanz. Das Ciclosporin (CSA), welches die Imunabwehr für eine Übergangsphase unterdrücken sollte, ist ihr heute zum letzten Mal verabreicht worden. Dienstag soll auch die Darmsonde heraus, aber das Ernährungsproblem ist damit noch nicht gelöst. Eine PEG steht immer noch im Raum. Gretas Innenohrproblem hat sich jetzt links zu einer chronischen Knochenentzündung (Cholesteatom) ausgewachsen, die eine zweistündige OP zur Folge haben wird. Im Moment reicht für einen solchen Eingriff ihre Thrombozytenzahl noch nicht aus. Hinterher wird sie lange Zeit nicht schwimmen dürfen. Damit stehen unsere Bad-Oexen-Planungen schon wieder in Frage. Denn ohne Schwimmen ist es dort für Greta nur der halbe Spaß.
Gestern Abend war Greta auf einem Kindergeburtstag im Nachbarhaus, heute Nachmittag bei ihrer Freundin Lea. Dafür hat sie den Vormittag im Bett zugebracht, während Steffi und Clara sich bei wunderbarem Wetter einen Pferdetag gemacht haben. Clara hat einen Tritt bekommen, aber das hat ihre gute Laune nicht beeinträchtigt. Jetzt spielen die Kleinen friedlich Halli-Galli.
Der Alltag ist zurückgekehrt und fühlt sich ganz gut an. Die Tage werden länger, und am nächsten Wochenende ist die fußballfreie Zeit vorbei.

Sonntag, 8. Januar 2012

Weihnachten ist definitiv vorbei


Heute haben wir die letzte Stolle aufgegessen. Vor drei Wochen hätte ich mir noch nicht vorstellen können, dass ich mich darüber würde freuen können. Aber nun reicht es damit bis September. Das nächste Ziel sind Produkte vom Grill.
Am Mittwoch ist Greta entlassen worden, Tag 141 nach der Knochenmarkstransplantation. Ihr Infekt ist auskuriert, der Entzündungswert normalisiert, alle leukämiespezifischen Daten schon seit längerem in Ordnung. Wir haben es vorläufig geschafft, dank vieler Hilfe!
Greta muss allerdings immer noch mehrmals in der Woche ambulant in die Klinik, sie hat auch noch die Darmsonde, weil sie nicht genug isst. Im Grunde könnten sie uns einen Shuttle von der Feuerbach- in die Liebigstraße einrichten. Mit Vetter Roland, der hier seine Ohrenschmerzen auskuriert, stellen wir inzwischen einen dritten Pendelpatienten. Die vergangenen kontaktintensiven drei Wochen haben hoffentlich nicht noch mehr Erkrankungen in unserem Umfeld verursacht.
Bis zur Kur wird das alles vorbei sein. Wir wollen im Sommer wieder nach Bad Oexen fahren. Das ist zwar kulturell nicht anspruchsvoll, dafür aber sehr gemütlich und vor allem bei den Kindern ein Hit. Das könnte ein guter Zeitpunkt sein, den Blog wieder einzustellen.
Vorher wird Greta zur Schule gehen. Zuletzt haben die Ärzte von April geredet. Ob das realistisch ist, wird sich zeigen. Es läuft inzwischen auch ein Antrag auf Hausbeschulung. Schulpflicht ist Schulpflicht.

Sonntag, 1. Januar 2012

Was bringt das neue Jahr?

Wir wollen natürlich den Aufstieg von Fortuna Düsseldorf. Wir freuen uns auf ein schönes neues Einkaufszentrum am Brühl. Wir wollen weniger Staus auf den Autobahnen. Wirklich? Diverse Radiosender haben von Stau-Rekord-Kilometern auf Sachsens, Thüringens und Anhalts Pisten in 2011 berichtet. Ich glaube, die sind hier im Osten stolz darauf, dass sie inzwischen so viele Autos haben.
Zum Jahreswechsel hat sich unsere Familien-IT entscheidend verbessert. Steffi und ich haben die Tastatur getauscht. Roland baute die ältere auseinander, um sie zu reinigen (auf dem Küchentisch, zeitgleich mit den Silvester-Vorbereitungen). Anschließend setzte er alle Dötzchen wieder auf den richtigen Platz, auswendig – macht das erst mal nach!
Die Feier-Vorbereitungen sind dann trotzdem noch rechtzeitig voran gegangen. Da ich aus Fehlern der Vergangenheit wenig lerne, hatte ich wieder eine kritische Anzahl Personen eingeladen (für „gemütlich essen“ zu viele, für „Party“ zu wenig). Wir hatten aber diesmal Glück. Einige Kinder und Eltern schliefen immer. Die anderen passten noch gerade an den Küchentisch und hatten gute Laune.
Neujahr ging mit einer gepflegten Doppelkopfrunde zuende. Greta ist in der Klinik, wird aber morgen wohl wieder nachhause kommen. Ich danke allen Freunden, den alten wie auch den neuen, dass wir hinter schwierige Monate einen guten Schlusspunkt setzen konnten. Möge es euch allen gut gehen in diesem Jahr. Das hilft auch uns.