Sonntag, 29. Januar 2012

Mainz bleibt Mainz


In unserem Freundeskreis sind innerhalb von drei Monaten auf wundersame Weise vier Babys geboren worden. Für unser Alter ist das schon ungewöhnlich. Wir werden jedenfalls nicht so bald aussterben.
Greta hat jetzt tatsächlich keine Sonde mehr. Ich glaube, sie isst und trinkt auch tatsächlich etwas mehr. Ob es reicht, wird man sehen. Sie ist nach wie vor zweimal in der Woche auf Station zu Kontrollen. Die Rückenmarkspunktion am Dienstag hatte zwar ein paar Tage Rückenschmerzen zur Folge, hat aber die gewünschten Ergebnisse gebracht.
Am Samstag war Greta hin und weg: „Und ich habe mich so auf den Schnee gefreut,“ sagte sie wieder und wieder. Deshalb sind wir heute mit Schlitten in den Zoo gegangen. Die Kälte hat Greta nichts ausgemacht, dafür hat sie das schwüle Gondwanaland gestresst, wo sie auch zu Fuß durchmusste. Pommes wollte sie essen, es gab aber keine Pommes im Zoo, nur so asiatisch-exotischen Kram, mit dem man Kindern keine Freude macht. Außerdem waren kaum Tiere da. Nur die Aquarien sind voll. Da gibt es keinen Winter-Modus.
Ich bin die ganze Fachliteratur leid und habe mal wieder zu Clemens Meyer gegriffen. „Gewalten“ - ziemlich finster. Danach kommt Umberto Ecos „Friedhof in Prag“ dran. Das hatte ich vor Weihnachten in der Buchhandlung liegen sehen und musste sofort zugreifen, obwohl ich gar nicht wusste, wem ich das schenken sollte. Als ich es dann doch wusste, packte ich das Buch missmutig ein, weil ich es eigentlich selbst hatte lesen wollen. Und siehe da! Ich bekam „Friedhof in Prag“ dann selber geschenkt (von jemand anderem). Steffi verschlingt derweil billige Krimis, bringt halbe Nächte damit zu, was immerhin darauf schließen lässt, dass ihr Erholungszustand passabel ist.
Um aufs Gymnasium zu kommen, muss Clara jetzt noch Deutschlands Landeshauptstädte lernen. Düsseldorf kennt sie zum Glück, Kiel auch, Hannover und Bayern München. Dass Leipzig nicht die Hauptstadt Sachsens ist, kann man gar nicht so leicht erklären. Saarland und Saarbrücken geht gut in den Kopf. Woher sie Wiesbaden kennt, ist mir ein Rätsel. Der Joker ist Schwerin, wohin unser heiliger Weihnachtsbaum gerade seinen Weg genommen hat, um dort eine ehrenvolle zweite Lebenshälfte zu verbringen. Zu Schwerin kann man sich allerdings das Bundesland nicht merken. Wir sagen Clara, sie soll wenigstens noch die Hauptstädte von Berlin, Hamburg und Bremen lernen, dann hat sie eine Vier.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Höre ich da etwas Herablassung heraus - Na, warte mal ab, bis du "Chemie des Todes" in den Fingern hast...das ist übel spannend und nicht weniger düster als Clemens Meyer...!! Kuss!

Gerlind hat gesagt…

Ha, schön, Sonde raus! Freut mich. Habe Montag etwa 50 kg Bücher ins Buchlager gebracht - man schafft das doch nie alles zu lesen. Habe mir auch schon seit laaangem vorgenommen, mal wieder was Belletristisches zu lesen, lande aber immer wieder bei Anti-Krebs-Büchern, seufz.
Wünsche Euch ein schönes, sonniges, neuschneeiges Wochenende!