Mittwoch, 19. Juni 2013

Junimond

Nun hat uns endlich der Sommer. Die Hitze schwirrt über dem Rosental wie die Mückenhorden surren nach der ganzen Nässe im Auenwald.
Am Cospudener See, wo ich seit fünf Jahren Leipzig nun zum ersten Mal geplantscht habe, aalen sich die Leiber im Sand und auf den Laken. Herrlich.
Heute wird meine kleine Freundin Amalia am Hirn operiert. Ich versuche, nicht zuviel daran zu denken und bin gleichzeitig die ganze Zeit auf Station und im OP.
Sprich, mir ist eigentlich den ganzen Tag schlecht, aber ich werde brav ins "Schiller" zur Schreibwerkstatt fahren und heute Abend beim Sommerfest ein paar Texte lesen...wenn wir nicht alle vorher zum See gefahren sind... (Was noch "schlimmer" ist, wenn man dann wieder an die arbeitende Bevölkerung in der Liebigstraße denkt...)
Aber ich kann mich ja nicht mit auf den OP-Tisch legen.
Es ist wohl auch eher so, dass verdrängte Gerüche, Bilder und Wartezeiten, Gefühle und Ängste hochkommen, die ich glaubte, im Griff zu haben. Greta ist unendlich nah mit jedem kleinen Mädchen, das im Badeanzug mit nassen Haaren am Wasserrand steht.
Was war im Juni letztes Jahr?? Noch eine Zeit voll Hoffnung, Resignation nur in kleinen Teilbereichen.

Am 24. findet der Umzug der "großen" Sachen statt...alles Weitere wird sich finden. Auch Benni und Janni werden hoffentlich schnell ihre neue Welt erobern.
Stella ist diese Woche auf Klassenfahrt, Clara hatte mit ihrem neuen Rad einen Fast-Unfall mit einer Straßenbahn - ich war kurzfristig etwas panisch. Sie stand aber vor mir, als sie und ihre Freundin mir erzählten, dass Clara "fast vor die Bahn gekommen wäre", so dass ich erstmal nur wütend wurde vor Schreck. Ist ja irgendwie undenkbar sowas.
Mannometer.
Gut, also Konzentration, damit sich keiner verschnippelt, verfährt, verspricht, umfällt, angefahren wird, vernäht oder sonstwelchen Mist baut. Nichts geht mehr unbelastet, frei oder unbeschwert - die Gedanken rasen und brauchen irgendein Ventil.
Gut, dass wenigstens nicht mehr Winter ist (auf dem Friedhof blüht und fleucht es übrigens sehr lebendig - ganz in der Nähe von Gretas und Stephans Platz ist außerdem eine wilde Blumenwiese - traumhaft, unwirklich schön - irgendwie real und irreal wie der Platz selbst).