Sonntag, 13. September 2009

Kreuz und quer durch Leipzig

Wir haben – oh Wunder! – ein Zweitfahrrad. Die liebe Tante hat es mitgebracht, die am Wochenende die Stellung gehalten hat. Die Kinder waren es sehr zufrieden, Stella konnte einige Mathe-Rückstände aufholen. Der Vater war Freitag/Samstag halbdienstlich in Leipzig unterwegs und konnte viel Neues über seine Stadt lernen. Wisst Ihr, woher die Wörter Lotterbett und verlottern kommen? Von Leipzigs Bürgermeister Hieronymus Lotter, der im 16. Jahrhundert vielfacher Bauherr war und bei Rathäusern und anderen Großbehausungen aus Kostengründen reichlich Schlampereien verantwortet und veranlasst hat. Oder kennt ihr den? Eine Reisegruppe von US-Amerikanern wird durch Leipzig geführt. „Dies ist der größte Bahnhof Europas“, sagt der Cicerone, darauf ein Ami: „Bei uns gibt es größere Bahnhöfe.“ Sie erreichen das Zentralstadion, und der Führer sagt: „Dies war einmal das Stadion mit dem größten Fassungsvermögen in Mitteleuropa“, darauf ein Gast: „Bei uns gibt es Stadien, da gehen mehr Leute hinein.“ Sie fahren auf das Völkerschlachtdenkmal zu. Schweigen. Sie stehen unmittelbar davor. Schweigen. Ein Ami fragt unsicher: „Was ist denn das?“ Sagt der Führer: „Tut mir Leid, weiß ich auch nicht, das stand gestern noch nicht da.“
Freitag-Nachmittag konnte ich eine wichtige Besorgung erledigen: meinen Vorrat an Erdnussbutter erneuern. Es gibt nämlich nur einen einzigen Supermarkt in Sachsen, der die Variante „crunchy“ führt, und das ist der REWE an der Gorki-Straße in Schönefeld. Einer dieser Läden, wo vorne der Schnaps unter Einkaufspreis feilgeboten wird, damit die Stammkundschaft treu bleibt. Wenn ich dort meine fünf Dosen Erdnussbutter aufs Band lege und nichts anderes dazu, gibt es selbst mit den spröden Einheimischen regelmäßig Flachsereien über einseitige Ernährung, phantasievolle Hautkuren oder hochschwangere Partnerinnen. Ob das für mich nur peanuts wären, fragte einer.
Greta ist gut gelaunt und ohne Beschwerden. Die Blutwerte steigen leicht an, der Klinikaufenthalt ist aber immer noch notwendig. Wahrscheinlich wird sie übermorgen nach Jena gebracht, wo sie mindestens den größeren Teil der Woche mit umfangreichen Voruntersuchungen zubringen wird.

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