Sonntag, 19. Juli 2009

Fischstäbchen und DEFA-Kitsch

Greta hat wieder eine Glatze und wiegt weniger als 17 Kilo. Dabei hat sie Wasser eingelagert und wirkt leicht rundlich im Gesicht. Die schwere Chemo hat außerdem ein paar Kapillargefäße aufgelöst, was zu Einblutungen führte und kleine Pünktchen unter der Haut machte. Die Ringelröteln waren keine Ringelröteln, sondern eine allergische Reaktion. Die ist aber jetzt im Griff, das Fieber vorbei.
Die Blutwerte entwickeln sich anders als damals beim Neuroblastom. Nach den erstaunlichen 1,0 ppm Leukozyten ging es erst mal wieder auf 0,2 hinunter und steigt seit gestern langsam. Die Feintypisierung sei erst ab 2,0 ppm möglich, verzögert sich also. Das Warten gehört jetzt dazu. Immerhin lebt Greta jetzt schon wieder fast einen Monat mit der neuen Diagnose und ist stabil. Im Moment schläft sie viel und ist ziemlich ruhig. Der Wochenend-Dienst war leicht diesmal, die ZEIT schon am Samstag ausgelesen. Richtig gute Laune macht das auch nicht.
Im Sonntagsmärchen gabs Rumpelstilzchen. Frischer Reichtum und drohender Kindstod. Da liegen uralte moralische Muster drunter. In der platten Konkretisierung des Märchenfilms streitet sich das Faust-Motiv mit dem Appell an die Solidarität: Freunde sind wichtiger als Geld, ach so. Da ist Brecht subtiler. Das einjährige Kleinkind war übrigens eine Puppe, die höchstens ein Pfund wog, so schnell zog die Königin das Kleine aus der Wiege.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Fte be Daß Warten ganz schön schlaucht und an den Nerven zehrt, kann ich mir vorstellen. Vielleicht solltest du auf leichtere oder spannendere Lektüre umsteigen. Na bald gibt's ja wieder die Bundesliga.
Hoffentlich sammelt Greta wieder Kräfte beim Schlafen. Und Steffi bei den Pferden? Schade daß die Ferien so wenig Sommer bieten.
Liebe Grüße
Doris