Sonntag, 12. Juli 2009

Ringelröteln und Feenwünsche

Stella und Clara sind gestern sehr aufgekratzt und fröhlich aus der Geschwisterfreizeit in Schwerin zurückgekommen. Nun sind auch noch die Großeltern da und werden die beiden für zwei bis drei Wochen mit nach Kiel nehmen. Die Sommerferien sind gerettet.

Unsere FritzBox ist einem Gewitter zum Opfer gefallen. Wir haben also gerade kein Internet zuhause. Zum Glück ist der Osten so unterentwickelt, dass es noch echte Internetcafés gibt. Die Rechner sind fünfzehn Jahre alt, aber kostenloser türkischer Kaffee verkürzt die Wartezeit. Romantisch, fast wie damals in Berlin.

Die Knochenmarkspunktion am Freitag ergab, dass es derzeit keine Krebszellen in Gretas Knochenmark gibt. Das ist noch nicht die Remission, aber immerhin ein Teilziel. Die erste Chemo hat gut gewirkt. Und Gretas Blutbild erholt sich schon wieder: 1,0 ppm Leukozyten nur fünf Tage später, das ist besser als man erwarten durfte. Ende nächster Woche wird das Blutbild dafür ausreichen, eine Feintypisierung vorzunehmen, die noch nötig ist, um die Datenbankanfrage für die Knochenmarkspende zu starten. Danach wird es mindestens einen weiteren Monat dauern, bis ein Spender gefunden ist. Leider ist es nicht mit ein paar Knopfdrucken am Rechner und der Suchfunktion getan. Die Datenstruktur ist so kompliziert, dass da richtige Menschen suchen müssen, und die brauchen bekanntlich ziemlich viel Zeit für so etwas.

Seit gestern hat Greta Ringelröteln. Das hat mit den richtigen Röteln zum Glück nichts zu tun, sieht nur so ähnlich aus und juckt ein bisschen. Grund sind die Bluttransfusionen. Leichtes Fieber hat Greta heute etwas sediert. Vorhin hat sie zum ersten Mal eine Schnute gezogen, als Mama in der Tür stand und sich anschickte, mich abzulösen. Dass ich das noch erleben darf! Sonst ist es ja immer umgekehrt. Das Papa-Wochenende war diesmal vom Räuber Hotzenplotz geprägt, der Gretas Naturell sehr entspricht. Sie war jedenfalls begeistert und ließ sich halbe Tage lang vorlesen.

Ich war schon als Kind fasziniert davon, wie scheinbar leichtfertig Kasperl und Seppel am Ende des ersten Buchs die ersten beiden Wünsche vertun, die der Wunschring der befreiten Fee ihnen bietet. Eine Zipfelmütze und eine Kaffeemühle? Ich hätte mir die Wünsche vollständig aufgehoben. Heute denke ich sogar folgendes: Wer mit beiden Beinen auf dem Boden steht und wem die Dinge im Leben nach Plan laufen, der wird von seinen Feenwünschen niemals Gebrauch machen. Bei uns ist das nun definitiv anders. Ich würde den Feenwunsch für Greta einsetzen, und wenn es der einzige wäre.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Also doch wieder GrUnde sich zu freuen und die guten Wünsche für Greta weiter in den Himmel zu schicken auf daß sie von denguten Feen gehört und erfüllt werden.
Doris