Freitag, 1. Januar 2010

Es darf gehofft werden

Wir haben in 2009 erstaunlich viel erreicht und dürfen sehr zufrieden sein. Lob ist angebracht. Der Zusammenhalt hat gestimmt, Umfeld und Infrastruktur konnten noch verbessert werden. Moral und Teamgeist waren hervorragend. Nun dürfen die Träume nicht in den Himmel wachsen. Wir werden 2010 gut damit ausgelastet sein, uns zu konsolidieren und das Erreichte zu sichern. Und tut mir einen Gefallen: Redet nicht vom Aufstieg. Wenn die Fortuna am Saisonende noch einen einstelligen Tabellenplatz einnimmt, haben wir doch eine hervorragende erste Saison in der Zweiten Liga gespielt.
Silvester in Jena war vollkommen trostlos. Ich habe den Jahreswechsel stocknüchtern verschlafen. Dem Leipziger Teil der Familie ist es, glaube ich, gut ergangen. Die Eltern haben sich wegen Zugverspätung heute wieder original drei Minuten auf dem Weg zwischen Bahnhof Jena Paradies und McDonald-Haus ausgetauscht.
Greta wird am kommenden Montag auf die KiK 4 nach Leipzig verlegt, im Krankentransport, liegend. Das ist nicht das Traumergebnis zum Jahresende, aber es wird immerhin eine große organisatorische Erleichterung für die Familie bringen. Die Leber-VOD ist weg, Nierenunterfunktion auch, das Herz arbeitet normal, diverse Virenerkrankungen sind ausgestanden, die Schmerztherapie wird heruntergefahren, Morphium nur noch in minimaler Dosis gegen die Suchterscheinungen verabreicht.
Problem bleibt die selbstständige Ernährung. Man kann dauerhaft alle Nährstoffe und fast alle Medikamente durch den Tropf zuführen, aber natürlich nicht zuhause. Am Dienstag brauchte Greta dringend ein Medikament für ihre Schilddrüse, was sich übers Blut kaum dosieren lässt. Und da ihr diese Medizin oral partout nicht einzuhelfen war, legte der Arzt eine Magensonde mit Nasenschlauch. Abscheuliche Prozedur, drei Erwachsene mussten Greta festhalten. Nach einer Stunde hatte sie das untere Ende vom Schlauch wieder herausgewürgt, immerhin war das Schilddrüsenmittel im Magen. Pädagogisch war das sinnvoll, denn nun können wir das arme Kind mit dieser Nasenschlauch-Erfahrung erpressen, wenn es wieder nichts essen will. Man könnte es ihr nicht verübeln, wenn sie später magersüchtig würde.
Was geht, sind Traubenzucker-Bonbons, damit sind im Moment alle froh – langfristig auch unser Familienzahnarzt, bei dem Greta sicher Stammgast wird, wenn sie überlebt. Im Moment ist Clara dort in Behandlung mit einem dicken Abszess. Dagegen hilft auch kein Zähneputzen.
Was 2010 bringen wird? In Krebskreisen hört man zum Jahreswechsel öfters: „Noch schlimmer kann es nicht werden.“ Eine solche Aussage ist naturgemäß eine große Dummheit und zeugt von Phantasielosigkeit. Ich wünsche mir, dass wir auch 2010 ohne großen Verlust überstehen.

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