Sonntag, 24. Januar 2010

Weihnachten einen Monat vorbei


Von Samstag auf Sonntag war ein Quantensprung in Gretas Befinden zu verzeichnen. Spielte sich der Samstag noch im Bett ab, stand das Kind heute auf und rannte zwar noch nicht, aber stakste doch ganz fröhlich durch die Station, aß sogar fast ein halbes halbes Nutellabrötchen. Weiter so!
Den größten Teil des Tages brachten wir im Spielzimmer zu, dessen Ordnung legendär ist. In zweihundertachtzig Spielen kein einziges fehlendes Teil, die Spielanleitungen in die Kartondeckel geklebt, damit sie nicht verloren gehen. Die dafür seit Jahrzehnten verantwortliche Erzieherin ist denn auch die erste und einzige lebende Angestellte der Universität, nach der eine große Hauptstraße auf dem Campus benannt worden ist.
Greta freilich gibt sich momentan mit 32 kleinen Kartons zufrieden. Wie Clara zuhause favorisiert sie im Moment – Bauernskat! Ja, mit Sebastian zu Besuch gabs am Samstag sogar eine echte Skatrunde zu dritt. Da wir mit Greta inzwischen wieder perspektivisch planen können, muss ihre Liebe zum Kartenspiel zusätzlich Hoffnung geben. Hatte mein seliger Vater noch das Glück, mit nur einem Kind eine feste Familien-Skatrunde etablieren zu können, sah es für mich zunächst nicht danach aus. Aber mit Clara und Greta – das könnte glatt noch was werden.
Fahrradfahren geht wieder, Fußballspielen auf der Rosentalwiese geht noch nicht. Joggen geht immer noch. Damit ich Sonntagnachmittag nicht mit den Schlitten und Kinderwagen kollidiere, bin ich jetzt auf morgens halb sieben ausgewichen. Es wird ja nie ganz dunkel in der Stadt, bei Schnee schon gar nicht, und ich hab mir heute früh nur eine leichte Prellung geholt, weil ich den gefällten Baum, der quer über dem Weg lag, fast noch rechtzeitig gesehen hätte. Um diese Zeit trainieren sonst nur Männer meines Alters, die Weihnachten zuhause rausgeflogen sind und beschlossen haben, im neuen Jahr alles anders zu machen. Und Igor natürlich. Igor ist 73, hat sein Berufsleben auf den Ölfeldern von Semipalatinsk gelebt und verfrühstückt nun bei seinem eingedeutschten Neffen die Rente von 17,70 Euro, die ihm der russische Staat zahlt. Igor braucht den Sport. Nach dem Training springt er immer in den Weiher. Im Winter hat er sein Beil mit, um das Eis aufzuhacken. Neulich hätte ihn fast die Polizei mitgenommen, weil er nicht erklären konnte, was er mit dem Beil im Park wollte. Und auf die Russischkenntnisse der Leipziger Polizei ist auch kein Verlass mehr. Zum Schluss ließen sie Igor laufen, weil es einfach allen zu kalt war zum Diskutieren.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Es geht gut voran. Schön. Ich freu mich.Hoffentlich startet ihr bald eure Skatdreierrunde zu Hause. Doris