Sonntag, 21. März 2010

Frühlingsanfang

Die medizinischen Meldungen sind unspektakulär. Gretas Gewicht dümpelt bei knappen 16 Kilo, was die Ärzte gerade noch tole-rieren. Das heißt immerhin, dass sie fast schon genug isst und trinkt. Das liegt auch daran, dass der Softeis-Mann auf der Waldstraße wieder geöffnet hat, wo sich Greta jetzt täglich Kalorien holt. Für umfassende Aktivität reicht die Nahrungsaufnahme jedenfalls. Man erlebt das ja oft, dass kleine dünne Menschen einen besonders großen Aktionsradius haben, bei Lionel Messi ist das auch nicht anders. Wenn man rechnerisch jedem Menschen ein ganzes Leben zuschreibt (was ja ungefähr hinkommt), dann haben diese spillerigen Menschen logischer-weise einen größeren Anteil Leben pro Kubikzentimeter.
Clara beschwert sich nun wirklich manchmal über die Miss-achtung ihrer Person. Der ganze Hype um Greta, dann das Getue wegen Stellas Schullaufbahn, und was ist mit mir? Immerhin behauptet sie, dass sie das beliebteste Kind in ihrer Klasse sei – und das auch noch in Anwesenheit von Klassenkameradinnen. Langfristig muss man sich um ihr Selbstvertrauen wohl keine Sorgen machen. Wahrscheinlich hat sie sogar Recht. Alle mögen Clara.
Der Vater war gefühlte vier Wochen im Westen, hat Lachs gefuttert, Kölsch getrunken und Sozialleben nachgeholt. Dadurch hat die Didacta erstmals 100.000 Besucher gesehen und wurde ein Bombenerfolg. Im Rheinland war es diesmal volle zehn Grad wärmer als in Leipzig.
Samstag Nacht war Papa wieder zuhause – 45 Minuten früher als geplant, denn der letzte Zug ließ Halle aus. Die Verspätung vor Bad Hersfeld war in Eisenach wieder egalisiert, und der Zugchef verkündete „Liebe Gäste, unser Lokführer hat sich so angestrengt, dass ...“ Ja, liebe Autofahrer und Vielflieger, das gibt es durchaus in dieser schönen Republik: nette Schaffner und überpünktliche Züge. Tatsächlich erreiche ich den Endbahnhof Leipzig regelmäßig ein paar Minuten vor der Zeit. Und freue mich dann, wenn ich wieder im Waldstraßenviertel bin.

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