Montag, 7. Dezember 2009

Fünf Schmals in Jena

Am Samstag gab es tatsächlich Familienzusammenführung für einige Stunden, in jenem etwas gespenstischen Kellerraum des McDonald-Hauses, in dem auf 25 qm ein Pool-Billard, ein Tischfußball, eine komplette Wii, zwei Kaufmannsläden, zwei Hometrainer, drei Dreiräder, vier Bausteinkisten, eine Modelleisenbahn, eine Autorennbahn und übermannshohe Schränke mit weiterem Spielzeug von ehrgeizigen Sponsoren angesammelt sind, wo aber nie jemand spielt, weil die wenigen Geschwisterkinder lieber im Aufenthaltsraum fernsehen.
Dort also haben wir zwei sehr schöne Stunden verbracht, in denen Greta manchmal in Anflügen wieder fast wie ein richtiges Kind sich verhalten hat und anzusehen war.
Die großen Schwestern waren einfach mitgekommen nach Jena, um danach mit Mama wieder zurückzufahren. Die Deutsche Bahn ist in der Kinderfrage ja wirklich äußerst kulant.
Auf dem Weg durch die Jenaer Innenstadt unterhielten sich Stella und Clara lautstark über ihre Zukunftspläne, die vorläufig vorsehen, ein schulisches Lehramt zu bekleiden. Das wär doch fein, meinte Clara, mein Mann ist dann auch Lehrer und arbeitet an derselben Schule wie ich. Eine nette ältere Dame in Hörweite fing an zu grinsen, verlangsamte ihren Schritt und gab zu erkennen, dass sie selbst Lehrerin gewesen und immer sehr zufrieden mit ihrem Beruf gewesen sei. Und dass sie sich sehr freuen würde über Stella und Clara. Nun ja, wir, die Eltern, können alles in allem aufgrund eigener Erfahrungen und Prägungen die Planungen der Töchter nur gutheißen.
Greta war nach dem aufregenden Samstagnachmittag völlig geschafft und hing am Sonntag nur in den Seilen. Der Durchfall macht ihr Schmerzen, dafür bekommt sie wieder Morphium. Die braune Oberhaut löst sich vollständig und macht Juckreiz. Essen und trinken tut sie gar nichts. Der Versuch, ihr nach mehreren Tagen Pause wieder Medizin oral einzuhelfen, endete mit sofortigem Übergeben. Die Ärzte sind mit Gretas Eckdaten (Leber, Niere, Blutwerte, Wassereinlagerungen) nach wie vor sehr zufrieden, aber ich sehe das schwache Kind Weihnachten noch nicht zuhause.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Schön das wenigstens ein paar Stunden die Familie wieder komplett sein konnte. Das heißt ja wohl auch, daß die Ärzte Gretas Immunsystem vertrauen? Vielleicht wird so ein Zusammentreffen ja zumindest in den Ferien öfter möglich, falls es mit dem Heimkommen noch etwas länger dauert. Für Greta hoff ich daß der Virus bald überwunden ist und der Appetit dann wiederkommt.

Liebe Grüße
Doris