Sonntag, 15. März 2009

Was wird aus der DDR?

Die Leipziger Buchmesse geht gerade zuende. Wir hatten am Wochenende Verwandten­besuch aus Bamberg und München, der sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollte. Es ging viel um die DDR diesmal, wir haben ja Wendejubiläum und leben im Osten, wo das noch von Interesse ist.
Die Wende hat mein Leben total verändert, vielleicht auch Gretas Schicksal mitentschieden. Ich freue mich darüber, dass ich in Leipzig sitze und politisch trotzdem frei bin. Im Alltag nützt das freilich wenig. Wenn um mich herum DDR wäre, dann müsste ich morgens zur Arbeit gehen, abends einkaufen, das Wochenende auch bei schlechtem Wetter mit den Kindern herumbringen, wir könnten nur begrenzt verreisen. Was wäre eigentlich anders? Die Kohleöfen wären lästig, mein Fahrrad hätte nur drei Gänge, wir besäßen einen Fernseher, und ich würde weniger arbeiten.
Gibt es eigentlich noch „Altberliner Schrippen“? Diese Brötchen, die weniger Treibmittel enthielten, deshalb dichter waren und intensiver schmeckten? Kurz nach der Wende galten sie als Beweis der moralischen Überlegenheit des Ostens gegen die Schaumschläger aus dem Westen. Heute haben wir uns am Frühstückstisch darüber gestritten. Die Ost-Schrippe sei oval, nicht rund gewesen. Ich habe das anders in Erinnerung. Ein Doppelbrötchen könne keine Schrippe sein. Im Osten gab es auch schon „Semmeln“, aber was war das noch mal genau? Die deutsche Brötchenkultur bleibt lebendig.
Mittags gabs Fußball zu sechst bei strömendem Regen im Hof. Am schönsten ist es, wenn der Ball gegen die leere Mülltonne ploppt. Zu DDR-Zeiten war sie aus Stahl und hätte kaum einen Mucks gemacht. Ab morgen wird wieder Retinsäure geschluckt, zwei Wochen lang, danach drei Monate Pause.

1 Kommentar:

rosch hat gesagt…

Wikipedia hält zum Thema Schrippe wissenswertes bereit:

Schrippe in Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Teilen Brandenburgs, Frankens und in Kirn. Sie ist länglich und hat einen tiefen Schlitz in Längsrichtung auf der Oberseite. Dadurch bekommt sie mehr knusprige Kruste und gart gleichmäßig durch. Sie besteht grundsätzlich aus Wasser- und nicht aus Milchteig.