Sonntag, 31. März 2013

Silberstreife

Liebe Greta Madita,
heute Nacht warst du im Traum lebendig und ich lief durch die ganze Uniklinik, um es allen zu erzählen.
Du hattest eine Nasensonde, aber warst ganz zufrieden und fröhlich. Du warst kleiner als zuletzt - du lagst noch im Kinderwagen und man konnte von oben hineinschauen. Vielleicht wurdest du auch im Laufe des Traumes jünger...ich weiß nicht mehr.
Jetzt erinnere ich mich den ganzen Tag an dieses überwältigende Gefühl, diese Erkenntnis, dass du wieder DA bist...irreschön und irretraurig.
Beim Aufwachen erstmal das Realisieren der Traumbilder und ein bisschen Enttäuschung und ein bisschen Freude.
Gestern war ich mit Heide (der Mama von Theo und Lara, weißt du noch, du hast sie ganz stolz auf dem Schoß sitzen gehabt und auf dem roten Sofa sind ganz leuchtende Fotos entstanden?! Na klar, wo es immer die tollen Waffeln gab!) und einer Freundin, die du leider nicht kennst, im Kino - in einem Film, wo ein Mann seine Frau "verloren" und eine Frau ihren Mann verloren hat...(ICH dürfte eigentlich jetzt auch so richtig schön "ausrasten" und machen, was ich will, aber genau wie bei Pat und Tiffany ist es eben erstmal ein ganz bestimmter Mensch, den man zurückhaben möchte oder gar mehrere...außerdem haben beide keine Kinder, die sie vom Verrücktwerden oder Mistbauen abhalten...) Jedenfalls ist es nicht so leicht, sich einen (neuen) "Silberstreif" am Horizont zu suchen - Was für ein schönes Wort: SILBERSTREIF!!

Hier in der Straße ist es gerade sehr leer, weil viele in den Ostertagen verreist sind. Stella ja auch. Sie ist in München, allerdings besucht sie nicht Vetter Roland, weil der auf einem Berg sitzt und Lawinen- und Gletscherrettung trainiert. Sie ist mit Franziska und beiden Omas unterwegs, u.a. auch im legendären Zirkus Krone...!
Clara übernachtet bei Leoni - das hättest du bestimmt inzwischen auch gerne mal gemacht!?
Die Pferde sollten am Wochenende getrennt werden, was sicher schwierig wird, weil die dicke Mischou immernoch durch jeden Zaun geht, wenn sie will - aber irgendwie muss es klappen. Ich warte nun sehr auf das erste Grün, das olle Matschgelumpe ist kaum mehr auszuhalten. Letzten Januar bist du mit der Nase voran ins nasse Erdreich geplumpst und musstest (zu große) Wechselklamotten von Leoni anziehen...zum Glück konntest du das auch manchmal machen - einfach mal in den Matsch fallen wie ein Bullerbü-Kind...!

Du fandst es immer grandios doof, wenn Papa und ich in unserem Größenwahn überlegt haben, umzuziehen...Nur die "Villa Kunterbunt", wie ihr den riesigen ehemaligen Kindergarten in Stötteritz, nanntet, hatte es dir angetan, war aber wirklich GROß und in der falschen Ecke der Stadt.
Jetzt ist es vielleicht doch bald wieder soweit...Verkleinern ist angesagt. Aber SCHONWIEDER alles einpacken, wegschmeißen, auswurzeln, umtopfen?? Ich mag grad nicht wirklich darüber nachdenken, also halte ich mich für heute an dich und sage: Wir bleiben, wo wir sind und gucken, was uns begegnet.
Vielleicht träume ich heute wieder von dir? Immerhin ist es die Osternacht...Schlaf gut und komm malwieder vorbei, ich küsse dich, deine Mama


Noch nicht ganz Ostern...Ende Januar 2012

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Liebe Stefanie, ich komme gerade aus der Osternacht in meiner geliebten Michaeliskirche--- Du kennst sie sicher. Ich habe an Euch gedacht, an Deine Greta, an Deinen Stephan, an Dich. Ich sende Dir innige Grüße, bin in Gedanken so oft bei Dir. Träum schön!!! Stefanie

Anonym hat gesagt…

Ich lasse einfach mal ein paar liebe Gedanken für Euch hier.

Danke dafür, dass Du Deinen Traum aufgeschrieben hast, so voller Liebe............. Danke

Bianca

Anonym hat gesagt…

Liebe Stefanie! Es tut so weh, ihre Zeilen zu lesen, so viel Liebe und so viel Traurigkeit... allein die Vorstellung, dass ich eines meiner Kinder oder meinen Mann verlieren könnte, ist furchtbar und ich kann kaum atmen bei diesem Gedanken. Wie muss es Ihnen erst gehen. Viele gute Wünsche für Sie und ihre Familie! Gitta

Anonym hat gesagt…

Unbekannterweise unendlich viele guten Wünsche an euch. Ich denke an Greta und Stephan.

Annette Weber hat gesagt…

Liebe Stefanie,
ich lese so oft hier mit und bin danach oft so angerührt und traurig zugleich. Du hast so eine offene Art, mit der Trauer umzugehen, das tut so weh und so gut. Ich denke oft an euch.
Alles Liebe
Annette

Hedonistin hat gesagt…

Heartbreaking.

Anonym hat gesagt…

Möge aus dem Silbertsreif bald ein dicker fetter Goldbalken werden ;-)
Alles Gute!