Sonntag, 16. Dezember 2007

Kindergeburtstag

An diesem Wochenende war ich besonders viel bei Greta. Am Samstag fand nämlich der Kindergeburtstag von Stella statt, den Steffi traditionell mit großer Umsicht hinter sich bringt, diesmal unterstützt von der Schwiegermama.
In der Klinik war es eigentlich ganz harmonisch. Der übliche Begrüßungswutanfall, wenn ich morgens in der Tür stehe („MAMA SOLL KOMMEN !!! PAPA HAUSEGEHN !!!“) war am Sonntagmorgen schon deutlich reduziert. Wir frühstücken dann zusammen, erzählen uns was und gehen ins Spielzimmer oder spielen Maumau mit Annalena, der Zimmergenossin. Ich bin sogar über meinen Schatten gesprungen und habe das dreißig Jahre alte Interflug-Kartenspiel von meinem Onkel aus dem Verkehr gezogen und ein neues, besser krankenhausgeeignetes Blatt zum Einsatz gebracht. Greta macht inzwischen rasche Fortschritte im Erwerb zentraler Kulturtechniken: Sprechen, Kartenspielen, Aufdentopfgehen, Nutellabrötchenschmieren, all diese Dinge, in denen sie in den letzten Monaten einen gewissen Nachholbedarf angesammelt hatte, gehen jetzt gut voran. Man könnte meinen, der Klinikaufenthalt bekommt ihr gut. Sie war heute besonders lebhaft, hat es kaum im Bett ausgehalten, während der aufoktroyierten Mittagsruhe schon gar nicht, hat sich mit ihrem Vater geprügelt und hat mit Annalena mit dem Dreirad regelrechte Stockcar-Rennen auf dem Flur veranstaltet. Für die Betreuungspersonen, die mit dem fahrenden Tropfgestell auf drei Meter Abstand hinterher müssen, ist das nur begrenzt lustig. Auch das Medikament Etoposid, das sie seit gestern bekommt, verträgt sie problemlos.
Für mich ist so eine längere Betreuungsphase am Stück durchaus angenehm, besser jedenfalls als wenn ich unter der Woche nachmittags nach der Arbeit noch schnell in die Klinik springe. So kann ich mich ganz auf den Rhythmus einstellen und auf das Kind. Ich habe mich noch nie so ausführlich mit meiner Jüngsten beschäftigt wie jetzt. Und es ist ja keineswegs so, dass diese Krankenhausaufenthalte nur qualvoll wären. Schließlich sind die wichtigsten körperlichen Bedürfnisse dort leicht zu befriedigen, und die Eltern bilden rasch eine Solidargemeinschaft. Oft haben Eltern, Schwestern und Kinder einfach Spaß miteinander.

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