Samstag, 23. Februar 2008

Drei Monate Behandlung

Das erste Vierteljahr ist herum, für die Hauptbetroffenen eine lange Zeit, innerhalb der letztendlichen Therapiedauer wohl eher eine kurze Etappe. Aber immerhin: dass wir von einer langen Therapiedauer überhaupt ausgehen dürfen, verdankt sich dem Umstand, dass der Patient stabil ist, der Krebs zunächst einmal eingedämmt (von „Kontrolle“ zu reden wäre freilich vermessen).
Für die Ärzte steht Greta gerade nicht im Fokus der dringendsten Aufmerksamkeit. Die Medikamente schlagen im Prinzip an, nun muss man auf Signale warten, die Indizien dafür liefern, wie der Krebs sich langfristig verhalten wird. Das ist Behandlungsroutine. In dieser Phase sind die Ärzte nicht auskunftsfreudig. Zum Glück gehören sie alle eher zu der Spezies, die lieber zu wenig sagen, als dass sie falsche Erwartungen wecken. Und augenblicklich haben sie Greta nicht voll auf dem Schirm. Deshalb sind die Gespräche im Moment besonders dürftig.
Routine ist auch für die Betreuer ein Stichwort. Nach dem tiefen Sturz der Erkenntnis folgte bei uns eine Phase sehr rascher Konsolidierung, verbunden mit vielen Aktivitäten und Initiativen, die uns das Gefühl geben konnten, die Situation auch im weiteren Sinne „in den Griff zu kriegen“. Diese Anfangseuphorie hat sich nun etwas verbraucht. Zweifel kommen, auch Geduld ist eine Ressource, die sich erschöpft. Das ist die psychologische Seite.
In der Praxis müssen wir sehr zufrieden sein. Der Alltag ist stabil, die Betreuung der Großen - vor allem durch die nicht nachlassende Hilfe aus dem nächsten Umfeld der Kindesfreunde - im Normalfall gesichert. Der Verwaltungskram mit der Barmer hat sich eingespielt. Anja, die neue Perle, ist ein Volltreffer. Die Eltern sind zwar abends noch etwas müder als sonst, zeigen aber keine akuten Verschleißerscheinungen. Der Vater hat dieses Jahr noch 34 Urlaubstage vor sich und sogar ein paar Überstunden auflaufen lassen.

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